Der Expressionismus als Stilrichtung in der Kunst
Der Expressionismus als Stilrichtung in der Kunst, Musik und Literatur verbreitete sich im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Seine Merkmale in der bildenden Kunst, wo er sich hauptsächlich in der Malerei und Druckgrafik zeigt, zu erkennen, ist nicht so schwierig.
- In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelten sich in der Kunst verschiedene neue Strömungen, darunter auch der Expressionismus, zu dessen Hauptvertretern die Mitglieder der beiden Künstlergruppen „Die Brücke“, und „Der Blaue Reiter“ gehören. Der Wunsch der Künstler dieser neuen Strömungen und somit auch der Expressionisten war es, mit der Kunst des 19. Jahrhunderts zu brechen, vor allem mit dem Impressionismus. Die Gründe dafür waren auch gesellschaftlich bedingt und lagen unter anderem in den politischen Spannungen zwischen den einzelnen Staaten, die zu Sorgen und Ängsten führten.
- Grundsätzlich wollten die Expressionisten nicht mehr äußere Eindrücke wiedergeben, sondern inwendige subjektive Regungen und Gefühle ausdrücken, deshalb auch der Name Expressionismus, der vom lateinischen Begriff "exprimere" für "ausdrücken" herrührt. In der bildenden Kunst bedeutete das, dass es nicht mehr darum ging, Menschen und Gegenstände äußerlich möglichst wirklichkeitsgetreu wiedergeben. Dies führte zur Befreiung von Form- und Farbkonventionen.
Merkmale des Expressionismus
- Die Verwendung kräftiger Farben, um innere Empfindungen auszudrücken, ist ein wichtiges Merkmal in der bildenden Kunst des Expressionismus. Betrachten Sie ein expressionistisches Gemälde, so fällt Ihnen deshalb sofort auf, dass es meist sehr farbintensiv ist und Gesichter starke Rottöne haben können oder ein Pferd auch blau sein kann, ebenso wie eine Kuh knallrot, grün oder gelb.
- Da die detailgetreue Darstellung beim Ausdruck von Gefühlen für die Expressionisten keine Rolle spielte, haben die dargestellten Gegenstände stark vereinfachte Formen, wirken manchmal auch holzschnittartig. Die traditionelle Perspektive wurde deshalb ebenfalls aufgelöst, zugunsten einer flächigen Darstellung.
Die Kunst, die Merkmale zu deuten
- Da innerhalb des Expressionismus unterschiedliche Strömungen und Philosophien vorherrschten, sind nicht nur gegenständliche Darstellungen in stark vereinfachten Formen, wie sie im Großen und Ganzen von den Mitgliedern der Vereinigung „Die Brücke“ gepflegt wurden, möglich. Sehen Sie ein Gemälde, das abstrakte Darstellungen aufweist, so kann es sich ebenfalls um ein expressionistisches Bild handeln, da etwa die Mitglieder des „Blauen Reiters“, vor allem Wassily Kandinsky, auch abstrakt malten.
- Nicht alles, was bunt ist und entsprechende Formen hat, gehört jedoch dem Expressionismus an, da nicht nur Vorläufer einer Stilrichtung nicht immer so leicht abzugrenzen sind, sondern es in späteren Zeiten auch Nachahmer gab. Letztere imitieren zwar den Stil, doch sie drücken nicht die - vor dem Hintergrund der damaligen Zeit entstandene - Weltanschauung aus.
Sie sehen also, es ist nicht immer ganz einfach, die genannten Merkmale richtig zu deuten, aber wenn Sie solche auf einem Gemälde erkennen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es mit dem Expressionismus zu tun haben, groß.
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