Vorübungen, um einen Mund zu malen
- Bevor Sie überhaupt zum Bleistift greifen, müssen Sie sich damit beschäftigen, wie ein Mund eigentlich aussehen kann. Studieren Sie Ihren eigenen Mund genau mit einem Handspiegel. Achten Sie dabei auf Linienverläufe und Schatten, wie auch auf Lichtspiegelungen. Bei Ihrer Vorstudie zum Thema Mund können Ihnen auch große Künstler behilflich sein. Betrachten Sie so viele Portraits wie Sie können und versuchen Sie die verschiedenen Formen des Mundes zu analysieren, bis Sie einen festen Eindruck von der Vielfältigkeit der Mundform gewonnen haben.
- Wenn Sie den Mund selbst schließlich in und auswendig kennen, sollten Sie sich mit Schattenverläufen beschäftigen. Um die filligranen Schatten am und um den Mund am Ende überzeugend darstellen zu können, müssen Sie sich im Voraus unbedingt im Schattenzeichnen üben. Zeichnen Sie mit einem weichen Bleistift was auch immer Sie wollen. Anfangs muss es gar nicht unbedingt ein Gegenstand sein - Sie können auch versuchen aus einer grauen Fläche eine plastisch gewellte Ebene herrausstechen zu lassen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie sowohl Kreuzschatten als auch parallele Schattenverläufe verwenden und analysieren Sie genau deren unterschiedliche Wirkungsweise. Merken Sie sich auch, dass ein gezeichneter Schatten immer verwischt wird, um ihn dann nochmals durch dunklere Stellen ergänzen zu können.
- Sobald Sie ein Gefühl für Schatten entwickelt haben, können Sie sich an die ersten Mundzeichnungen machen. Zunächst sollten Sie vielleicht ein Foto oder Bild wählen, auf dem der Mund klar sichtbar ist und es schließlich abpausen. Um den Verlauf der Mundform wirklich in Fleisch und Blut übergehen zu lassen, eignet sich diese Übung besonders, weil Sie gar keinen Fehler machen können, wenn Sie das Abgepauste immer und immer wieder auf ein neues Blatt übertragen. So kommen Sie langsam in Übung und können sich schon bald mit einer ernsthaften Skizze beschäftigen.
- Als letzten Schritt vor der eigentlichen Zeichnung des Mundes können Sie sich mit Comicmündern auseinandersetzen. Die stark vereinfachten Formen der Münder bieten sich für das Abzeichnen an. Die Oberlippen der Münder können Sie dabei in einfachen Zacken darstellen, die Unterlippe als Bogen. Wenn Sie einen geeigneten Mund skizziert haben, beginnen Sie, die zuvor erlernte Schattentechnik darauf zu übertragen.
Zeichenanleitung um einen Mund zu malen
- Sie beginnen auch hierbei mit einer Skizze. Wählen Sie ein Bild und versuchen Sie das Gesicht umrisshaft auf Ihren Block zu übertragen. Nur den Mund skizzieren Sie deutlicher. Dabei werden Sie vor allem zwei Hilfslinien unterstützen: zeichnen Sie also eine Linie senkrecht von der Nase zum Kinn ein. Eine zweite Linie legt waagerecht die Trennung von Unter- und Oberlippe des zu zeichnenden Mundes fest.
- Wie Sie es schon von den Comicskizzen kennen, legen Sie nun 2 Flügel auf den waagrechten Strich. Die Unterlippe beschreiben Sie mit einem Bogen unterhalb der Hilfslinie. Merken Sie sich, dass die Mundwinkel, beschrieben durch die Enden der waagrechten Linie nicht gleich dort enden, wo der Bogen und die Zacken des Mundes aufeinander treffen. Statt dessen laufen sie zu den Seiten zart aus.
- Als Nächstes machen Sie sich an die Schatten. Achten Sie darauf, dass Sie den weichen Bleistift dabei schräg halten, sodass satte Striche entstehen können. Beim Schattieren beachten Sie am besten, dass Sie Ihre Hilfslinien komplett unter den Schatten begraben, sodass sich der Umriss des Mundes nicht aus einzelnen feinen Strichen ergibt, sondern aus der Gesamtheit seiner Plastik, die durch die Schatten entsteht. Der untere Bereich der Oberlippe liegt immer weit hinten und ist damit dunkler ausgeprägt als der Rest. Die Unterlippe ist in der Mitte am hellsten, sodass der Schatten seitlich stetig zunimmt. In den Mundwinkeln sitzen letztendlich die tiefsten Schatten.
- Schließlich werden Sie eine mehr oder weniger realistische Skizze vor sich haben, die es nun gilt mit Farbe zu füllen. Mischen Sie aus Braun, Rot, und Weiß geeignete Lippentöne und tragen Sie sie auf die Skizze auf, bevor Sie durch das Zugeben von einem Hauch schwarzer Farbe angemessene Farbabstufungen für die Schattenbereiche des Mundes kreieren.
Ärgern Sie sich nicht, wenn Sie Ihre Skizze beim ersten Mal durch die Farbe verhunzen- das ist sogar einem Da Vinci schon einmal passiert. Irgendwann werden Sie nicht einmal mehr eine Vorzeichnung brauchen, um einen realistischen Mund zu malen. Denn letztendlich ergibt sich ein wirklich starkes Portrait einzig und allein aus dem wachsenden Grad der Künstlerübung.
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