Wie Sie Komposita von Nomen bilden
- Es gilt für Sie zunächst zu wissen, dass zusammengesetzte Substantive fachsprachlich Komposita sind. Komposition bezeichnet hier die Zusammensetzung mindestens 2er eigenständiger Wörter zu einem neuen Wort. Die 2 zusammengeschlossenen Worte nennt man motivierende Wörter, das Endprodukt, also das zusammengesetzte Substantiv, gilt als motiviertes Wort.
- Unterscheiden Sie bei der Bildung von zusammengesetzten Substantiven zunächst nach der Zusammenfügung von Nomen und Nomen, Nomen und Adjektiv sowie Nomen und Verb oder Nomen und Adverb. Das Kompositum Tischdecke wäre beispielsweise der Fall Nomen plus Nomen. Eine Zusammensetzung von Nomen und Verb könnte das Wort Rasierapparat sein. Altpapier meint eine Verbindung von Adjektiv und Nomen, während Nichtraucher als Zusammenfügung von Adverb und Nomen aufgeschlüsselt werden kann.
- Bei einem Kompositum aus mehreren Nomen gilt es für Sie, Regeln zu beachten. So sieht das Deutsche in einigen Fällen ein Fugenzeichen vor, um die Substantive zu verbinden. Das häufigste Fugenzeichen des Deutschen ist das Fugen-s, dass früher den Genetiv andeuten und die Aussprache vereinfachen sollte. Vor allem findet sich das Fugen-s bei motivierenden Wörtern auf -tum, -ling, -ion, -tät, -heit, -keit, -schaft, -sicht, und -ung.
- Demgegenüber kann auch das Fugen-en eine Rolle für Nominalkomposita spielen, so beispielsweise bei dem zusammengesetzten Nomen Studentenausweis. Das en deutet hier die Pluralform des entsprechenden ersten Wortes an, um zu generalisieren. Das heißt im Falle von Studentenausweis, dass klargestellt werden soll, es handelt sich nicht um den Ausweis eines Studenten, sondern um einen Ausweis, den (alle) Studenten haben.
- Ähnlich verhält es sich mit dem Fugen-er. Je nachdem, ob Sie den Plural des betroffenen Wortes mit -er oder -en bilden, werden -er oder -en zur Generalisierung in das Kompositum eingefügt.
- Seltener findet sich im Deutschen das Fugen-e. Ein -e- tritt bei einem zusammengesetzten Nomen für gewöhnlich auf, wenn es sich um eine Verbindung von Verb und Nomen handelt, beispielsweise im Falle von Lesebrille. Dabei wird von der Infinitivform des Verbs aus Aussprachegründen das -n gestrichen, zum Teil sogar das -en, wie zum Beispiel bei Esszimmer.
Arten zusammengesetzter Substantive
Merken Sie sich, dass der Linguist die Komposita, also die zusammengesetzten Nomen, zunächst in Determinativkomposita und Kopulativkomposita unterscheidet.
- Das Determinativkompositum meint, dass das Bestimmungswort vom Grundwort beherrscht wird. Die 2 Worte, die zusammengeschlossen werden, können nicht miteinander vertauscht werden, ohne dass die Bedeutung des Kompositums sich verändert. Beispielsweise wäre dies für das Kompositum Wahlwiederholung der Fall.
- Umgestellt würde das Nomen Wiederholungswahl lauten, es hätte also eine neue Bedeutung. Kurzum handelt es sich bei der Beziehung zwischen den motivierenden Wörtern meist um einen genitivischen Zusammenhang, beim oben genannten Beispiel wäre es die Wiederholung der Wahl.
- Demgegenüber können Sie die zusammengesetzten Worte im Falle von Kopulativkomposita ohne Bedeutungswandel miteinander tauschen, weil sie gleichrangig sind.
- Als einen Sonderfall können Sie sich Possessivkomposita merken. So kann die Bedeutung des Kompositums aus der der motivierenden Worte erkennbar sein, oder auch nicht. Im Falle des Wortes Vergissmeinnicht, ist die Verbindung nicht mehr zuzuordnen, es handelt sich daher um ein Possessivkompositum.
Sicherlich gibt es noch deutlich mehr über Komposita zu wissen. Sind Sie weder Sprachwissenschaftler noch Lehrer, so sollte Ihnen das oben dargestellte Wissen aber allemal reichen.
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