Drei einfache Beispiele, wie Sie Neologismen bilden können
- Eines von den leicht einprägsamen Beispielen, das sehr viele kennen, ist das Wort "simsen". Es handelt sich dabei um ein Neuwort. Das Wort und seine Bedeutung sind neu, gab es so vor 50 Jahren noch nicht. Das ist übrigens ein beliebtes Muster, aus einem Nomen/Substantiv - hier SMS - ein Verb zu machen. Es lässt sich auf sehr viele Wörter anwenden. Denken Sie nur an "bloggen" (aus "Blog" für Internet-Tagebuch) oder "vlogen" (aus "Vlog" für die Videoversion eines Blogs). Auch "guttenbergen" - also "abschreiben" gehört in die Kategorie der Neubildung von Neologismen durch "Ververben". "schwangerschaften" gehört auch in diese Kategorie.
- Aus den Eigennamen von berühmten Persönlichkeiten - besonders gern werden Politiker hergenommen - können Sie leicht Neologismen bilden: "merkeln" etwa wäre ein weiteres Beispiel; "kneippen" und "röntgen" sind etablierte Neologismen aus dieser Kategorie.
- Auch das Wort "Maus" ist ein Neologismus, wenn damit das technische Gerät gemeint ist, mit dem ein Computer bedient wird. Hier handelt es sich nicht wie bei "smsen" um ein Neuwort. Es wird lediglich ein bekanntes Wort mit einer neuen Bedeutung aufgeladen.
Zwei anspruchsvolle Beispiele zur Neologismen-Bildung
- Anspruchsvollere Neologismen entstehen durch das Zusammenziehen von zwei Wörtern zu einem Wortpaar, zum Beispiel Internetcafé, Literaturpapst oder - ménage à trois - ein Hausfrauenpanzer.
- Besonders gelungen sind Neologismen, wenn Sie geistreich und witzig sind. Solche Neoogismen wollen gefunden sein. Ich bin "sitt" mit der Bedeutung von "mein Durst ist gestillt" in Anlehnung an "satt" mit der Bedeutung "Mein Hunger ist gestillt" wäre so ein Beispiel. Aus "guttenbergen" das Neuwort "guttenborgen" (Texte ausborgen und dann vergessen, dass es Fremdgut ist) bilden gehört auch in die Klasse anspruchsvollerere Neuwörter.
Zum Schluss ein wirklich guter Literaturtipp: Sascha Lobo hat in einem Buch "Wortschatz 698 Worte für alle Lebenslagen" sich dem Thema Neologismen gewidmet. Sie finden dort zum Beispiel das Wort "grantworten" (aus "grantig" und "antworten") oder der "Telefant" (jd. der mit seinem Handy durch die Welt trampelt), "simsulieren" (nur so tun, als würde man smsen). Auch "zugs" (erfunden, weil es "flugs" gibt) oder "schwer bekindert" sind Beispiele aus diesem Buch, die Lust machen, selbst Wörter zu erfinden.
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