Ulla Hahn "Angstlied" - Thema und Analyse

Ulla Hahn und ihr düsteres Gedicht

Die deutsche Lyrikerin und Romanautorin Ulla Hahn ist für ihren knappen, bildreichen Stil bekannt. Wenn Sie eines ihrer Gedichte lesen, werden Sie schnell erkennen, dass diese mit Metaphern nur so vollgestopft sind. Dies sorgt dafür, dass ihre Werke wenig direkt herüberkommen. So erkennt man im "Angstlied" auf den ersten Blick überhaupt nicht, was eigentlich das Thema des Gedichtes ist. Gerade das macht aber auch seinen Reiz aus, denn die Interpretation wird so zu einem kniffligen Unterfangen.

Das Angstlied - Thema und Informatives

• Der aufschlussreichste Satz im "Angstlied" befindet sich in der ersten Zeile der zweiten Strophe: "Ich hab kein' Mann." Hier spricht das lyrische Ich ziemlich deutlich davon, allein zu sein, und man kann anhand dieses Satzes davon ausgehen, dass es sich bei der erzählenden Person um eine Frau handelt.
• Aber warum hat diese Frau keinen Mann? Hierauf gibt es gleich zwei Antworten, nämlich die Sätze "bin viel zu bang" und "Ich hab kein Herz". Bringt man diese miteinander in Verbindung, dann klingt es, als habe die Person Angst vor einer festen Bindung und rede sich darum ein, kein Herz zu besitzen.
• Dass sie aber in Wahrheit keineswegs kaltherzig ist, lässt sich schnell an den weiteren Zeilen des Gedichtes erkennen. Hier zieht sich ein Thema durchgängig durch alle Verse: Schwäche. Schon in der ersten Strophe bekommt man das Gefühl, dass es sich beim lyrischen Ich um eine schwache Person handelt, die "viel zu klein" ist und nicht einmal dem Wind standhalten kann.
• Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich Ulla Hahns "Angstlied" um eine ängstliche und schwache Person dreht, die allein bleibt, weil sie Angst vor einer Beziehung hat.