Rahmenhandlung und Binnenhandlung
- Wenige Geschichten verlaufen wie auf einem Zeitstrahl. Es ist vielmehr die Regel, dass es Zeitsprünge und wechselnde Orte gibt. Eine ganz besondere Form dieses Wechsels stellt die Rahmenhandlung (auch Rahmenerzählung) dar.
- In dieser Handlungsform finden Sie eine Geschichte, die sich direkt innerhalb der eigentlichen Geschichte abspielt. Der Rahmen wird dabei als erste Ebene bezeichnet. Mit ihm beginnt die Handlung.
- Meist wird die eigentliche Handlung dann im Verlaufe des Plots unterbrochen, indem eine Figur des Geschehens einer anderen fiktiven Person eine eigene Geschichte erzählt. Auch das „Erinnern“ einer Figur kann zur Geschichte in der Geschichte werden.
- Die nun auf der zweiten Ebene stattfindende Handlung wird daher als Binnenhandlung (auch Binnenerzählung) bezeichnet. Wichtigstes Kriterium zur Definition ist, dass diese Erzählung wirklich in sich abgeschlossen ist und am Ende auf die erste Ebene der eigentlichen Erzählung zurückgekehrt wird.
- Es gibt allerdings durchaus Sonderformen. Zum Beispiel kann die Binnenhandlung immer wieder unterbrochen und im späteren Verlauf wieder aufgenommen werden. Denkbar ist auch, dass die Binnenerzählung selbst eine Figur enthält, die eine eigene Handlung beschreibt. Dann arbeitet man auf drei Ebenen, sodass die eigentliche Binnenhandlung gleichzeitig zur Rahmenhandlung einer dritten Ebene wird.
Einordnung des Stilmittels in die Erzähltheorie
- Betreibt man Literaturwissenschaft, kann die gesamte Analyse einer Erzählung außerordentlich komplex werden. In der Erzähltheorie unterscheidet man grob in drei Teilbereiche: Zeitstruktur, Erzählmodus und Stimme.
- Die Rahmenhandlung fällt in den Bereich der Stimme. Auch dieser wird in der Wissenschaft noch einmal weiter differenziert. Man fragt zum einen nach dem Zeitpunkt und zum anderen nach dem Ort des Erzählens. Eine dritte Frage ergründet, in welchem Maße der Erzähler am Geschehen beteiligt ist.
- Rahmen- und Binnenhandlung werden beim Ort des Erzählens analysiert. Man stellt vereinfacht gesagt die Frage, auf welcher Ebene gerade erzählt wird. Den Rahmen nennt man in der Literaturwissenschaft dabei „extradiegetisches Erzählen“ und die Binnengeschichte „intradiegetisches Erzählen“.
- Treten noch weiter Geschichten in der Geschichte auf, wird die dritte Ebene „metadiegetisch“ und eine potenzielle vierte Ebene „metametadiegetisch“ genannt. Im Grunde kann dies endlos weiter verfolgt werden, indem jedes Mal ein „Meta“ mehr hinzukommt.
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