Das Gedicht „Mädchen aus der Fremde“ von Friedrich Schiller ist besonders liebenswert und poetisch. Als meistgehandelte Interpretation dessen, wofür das Mädchen steht, wird die Kunst an sich gesehen.
Friedrich Schiller schrieb das „Mädchen“-Gedicht anno 1796
- Friedrich Schiller, dessen eigentlicher Name Johann Christoph Friedrich von Schiller war, wurde 1759 geboren und verstarb 1805.
- Bereits im Alter von nur 22 Jahren (1781) veröffentlichte er „Die Räuber“, das bis heute als bekanntestes seiner Werke gilt.
- Das „Mädchen“-Gedicht schrieb er als 37-jähriger (1796) ; für damalige Zeiten war er damit ein reifer Mann.
- Drei Jahre später wurde er in den Adelsstand erhoben.
- Er war nicht nur Dichter, sondern auch Philosoph sowie Historiker.
- Gemeinsam mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Johann Gottfried Herder bildet er das so genannte „Viergestirn“ der Weimarer Klassik.
Äußerer Aufbau von Friedrich Schillers Gedicht
- Das Gedicht „Mädchen aus der Fremde“ besteht aus sechs Strophen zu je vier Versen.
- Die Metrik der einzelnen Verse ist durchwegs jambisch.
- Die Strophen sind jeweils im Kreuzreim geschrieben.
- Der Erzähler des Lyrikstückes bleibt anonym, es wird objektiv vom Erscheinen des Mädchens aus einem fernen Land erzählt, es gibt kein lyrisches Ich.
Inhaltsangabe des lyrischen Werkes
- Friedrich Schillers Gedicht handelt von einem anonymen, wunderschönen Mädchen, das jeweils im Frühling eine Gruppe von Hirten besucht.
- Sie verschenkt Blumen und Früchte, will von niemandem eine Gegenleistung und gibt freundlich, aber distanziert.
- Wenn sie Liebende sieht, schenkt sie besonders herzlich und bereitwillig.
- Das Gedicht weist keine Handlung auf, es schildert lediglich die immer wiederkehrende, freudvolle Erscheinung des mysteriösen Mädchens.
- Es gibt keinen Hinweis darauf, woher das Mädchen kommt oder wohin es wieder verschwindet.
Interpretationsmöglichkeit von „Das Mädchen aus der Fremde“
- Wer sich mit dem Gedicht „Das Mädchen aus der Fremde“ von Friedrich Schiller befasst, merkt bald, dass es sich bei diesem lieblichen Wesen nicht um eine tatsächliche lebende Person handeln kann.
- Vielfach sind Literaturinteressierte der Meinung, dass es sich bei dem Mädchen um die Inkarnation der Kunst an sich handelt.
- Gerade weil man die Kunst nicht erzwingen kann, sie quasi wie eine Muse zu einem kommt, und denjenigen beschenkt, ist diese Interpretationsmöglichkeit eine sehr Wahrscheinliche.
- Auch das stetige Wiederkehren zu einem bestimmten Zeitpunkt (das Mädchen erscheint jeweils im Frühling aus der Ferne) deutet darauf hin, dass die Kunst nichts ist, das immerwährend da ist, sondern man darauf warten muss, von der Muse „geküsst“ zu werden.
- Besonders Liebende, deren intuitive Wahrnehmung durch ihren emotionalen Gemütszustand erweitert ist, sind für die mystische Gunst des Mädchens empfänglich.
- Friedrich Schiller befasste sich zu der Zeit, als er dieses Gedicht schrieb, mit einer neuen Sichtweise seiner dichtenden Kunst, er wollte seine eigenen Ideen einer Handlung hintenanstellen und dem Leser mehr Möglichkeiten einräumen, eigene Reflexionen zu bilden.
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