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Die Balladen von Goethe - ein Überblick

Goethe und sein langjähriger Freund Schiller, die beide viele Balladen schrieben
Goethe und sein langjähriger Freund Schiller, die beide viele Balladen schrieben
Goethe war neben Schiller einer der wichtigsten deutschen Autoren, die Balladen verfasst haben. Zu seinen Lebzeiten 1749 bis 1832 schrieb Johann Wolfgang von Goethe mehr als 10 Balladen, die unterschiedliche Bekanntheit besitzen. Seine bekannteste Ballade ist wohl "Der Erlkönig".

Die wichtigsten Balladen Goethes

  • Fast jeder Schüler kennt die ersten Zeilen der Ballade "Der Erlkönig", einer der berühmtesten Balladen Goethes auswendig.
  • "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? / Es ist der Vater mit seinem Kind / Er hat den Knaben wohl in dem  Arm / Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm." Die ersten Zeilen umreißen die Einstiegssituation sehr gut. Das Kind, welches der Vater im Arm hält, sieht eine Gestalt - den Erlkönig - die ihm unglaubliche Angst einjagt und sogleich auch mit ihm redet. Doch der Vater kann den Erlkönig weder sehen noch hören und versucht sein Kind zu beruhigen es seien nur Nebelschweife und das Rauschen der Blätter. Als jedoch der Erlkönig nach dem Kind greift, realisiert der Vater die Ernsthaftigkeit der Situation und versucht schneller zu reiten, doch erreicht den Hof zu spät - das Kind liegt tot in seinen Armen.
  • Viele Literaturwissenschaftler haben unterschiedliche Interpretationen parat, worum es sich bei dem Erlkönig handelt. Am verbreitetsten ist jedoch die Meinung, dass der Erlkönig entweder der Tod ist oder Teil einer Sterbehalluzination.
  • "Der Zauberlehrling" ist eine Ballade, die neben weiteren bekannten Balladen von Goethe und Schiller im sogenannten Balladenjahr 1797 verfasst wurde.
  • Die Ballade, die oft auch in der Schule behandelt wird, handelt von einem Zauberlehrling, der allein in der Werkstatt des Meisters ist. Vor Überheblichkeit strotzend verwandelt er einen Besen in einen Knecht und ist zunächst mächtig stolz. Doch recht bald läuft die Situation aus dem Ruder und er ist dem Knecht nicht mehr Herr. Da kommt der Meister zurück und verwandelt den Knecht wieder zurück, gerade noch rechtzeitig, ehe die Situation eskaliert.
  • Die Interpretation und auch Moral ist hier recht deutlich: Hochmut kommt vor dem Fall.
  • "Der Gott und die Bajadere", eine weitere Ballade von Goethe, die im Balladenjahr verfasst wurde, handelt von der jungen Bajadere, die als Tanzmädchen arbeitet, welche oft als leichte Mädchen bekannt waren.
  • Der Gott wird in dieser Ballade menschlich und steigt auf die Erde hinab. Dort trifft er auf die Bajadere, mit der er eine wundervolle Nacht erlebt. Diese verliebt sich sogleich in den Gott, den sie als solchen in seiner menschlichen Gestalt nicht erkennt. Doch am nächsten Morgen ist dieser tot. Während die Leiche in einer Totenzeremonie verbrannt wird, stürzt sich die Bajadere liebeswütig mit in die Flammen. So sehr angetan von dieser Geste, zeigt sich der Gott, rettet die Bajadere und erlöst sie, indem er mit ihr gen Himmel emporsteigt.

Weitere Balladen Goethes

  • Zwei weitere Balladen wurden von Goethe im Balladenjahr 1797 geschrieben. Zunächst "Die Braut von Korinth" und des Weiteren "Der Schatzgräber", die verdeutlicht, dass Geld nicht glücklich macht, sondern dass es darauf ankommt, dass man sein Leben genießt.
  • Die Ballade "Der Fischer" aus dem Jahre 1779 handelt von einem Fischer, dem beim Angeln am Ufer eine Nixe erscheint, die ihn in die Tiefen lockt. Angetrieben von ihren Worten und dem schönen Schein steigt er hinab und stirbt.
  • Beim "Totentanz" einer Ballade aus dem Jahre 1813 erheben sich die Untoten aus ihren Gräbern und versammeln sich.
  • Außerdem schrieb Goethe die weniger bekannten Balladen "Der König in Thule", "Legende vom Hufeisen", "Der untreue Knabe" und die "Legende".
  • Viele Gedichte von Goethe kann man ebenfalls als Balladen interpretieren, je nach dem welcher Definition der Ballade man folgt.
  • Meist ist eine Ballade ein sehr langes, also mehrstrophiges Gedicht mit einer Erzählstruktur. Balladentypisch ist auch der Stoff von Goethes Balladen meist eine märchenhafte, antike Geschichte oder auch zeitgenössische Legenden, wie etwa in "Der Erlkönig".
  • Im Grunde vereint die Ballade alle drei literaturwissenschaftlichen Gattungen - die Prosa, die Lyrik und die Dramatik.
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