Die Soziale Marktwirtschaft ist ein wirtschaftliches Ordnungsmuster, das auf die beiden Bestandteile der Bezeichnung denselben Wert legt. Deshalb wird auch das Adjektiv "Soziale" normalerweise innerhalb des Begriffs groß geschrieben. Doch was ist Soziale Marktwirtschaft konkret?
Merkmale der Sozialen Marktwirtschaft
- Erhard und Müller-Armack entwickelten nach dem Zweiten Weltkrieg das System der Sozialen Marktwirtschaft. Die Soziale Marktwirtschaft sollte einen vermittelnden Ausgleich zwischen dem marktwirtschaftlich dominierten Wettbewerb und einer sozialen Verantwortung für alle Mitglieder der Gesellschaft schaffen.
- Elemente der Sozialen Marktwirtschaft sind ein Ordoliberalismus und Theorien des demokratischen Sozialismus.
- Der Ordoliberalismus geht auf Vorstellungen des Wirtschaftsdenkers Walter Eucken zurück. Der Ordoliberalismus ist eine abgemilderte Form des Neoliberalismus. Der Ordoliberalismus soll für eine freie Preisbildung aufgrund individuellen wirtschaftlichen Handelns sorgen. Entscheidend für die Preisbildung ist dabei der Markt.
- Der demokratische Sozialismus soll hingegen Sorge dafür tragen, dass die Mächtigen der Wirtschaft kontrolliert werden. Außerdem sind die Rechte der Arbeitnehmer durch gesetzliche Bestimmungen zu schützen.
- Die Soziale Marktwirtschaft versucht zwar, durch die gleichzeitige Einbindung von sozialen und marktwirtschaftlichen Aspekten einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen zu schaffen, aber dieser Ausgleich bedarf einer ständigen Neujustierung. Deshalb ist die Soziale Marktwirtschaft auch kein fertiges Konzept, sondern befindet sich stets in einem Zustand des "work in progress".
Wer ist Ludwig Erhard?
- Mit dem System der Sozialen Marktwirtschaft verbindet sich in Deutschland ein Name: Ludwig Erhard. Er gab die Antwort auf die Frage, was Soziale Marktwirtschaft ist, in seinem erfolgreichsten Buch, das den Titel trägt: Wohlstand für alle.
- Erhard lebte von 1897 bis 1977. Er war zuerst Bundeswirtschaftsminister, bevor von 1963 bis 1966 das Amt des Bundeskanzlers bekleidete.
- Den Begriff Soziale Marktwirtschaft prägte aber nicht Erhard selbst, sondern sein Staatssekretär Alfred Müller-Armack.
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