Die freie Marktwirtschaft ist mehr Theorie als Praxis
- Der Nationalökonom Adam Smith hat sich seinerzeit (18. Jahrhundert) eingehend mit den Marktsystemen beschäftigt. Sein Modell wird heute immer dann erläutert, wenn es um eine Definition der freien Marktwirtschaft geht.
- In diesem Modell werden alle Elemente der wirtschaftlichen Versorgung durch zwei Parteien gelenkt: den Anbieter und den Konsumenten. Die Nachfrage durch den Käufer einer Ware oder die Nachfrage nach einer Dienstleistung allein soll bestimmen, zu welchem Preis der Anbieter diese verkaufen wird.
- Die freie Marktwirtschaft verbietet es dem Staat als Institution, in irgendeiner Form auf die Entstehung der Preise einzuwirken. Das genaue Gegenteil davon ist die Planwirtschaft, in der alle Preise vorgegeben sind.
- Der Staat darf in diesem Modell nur durch Polizei die Sicherheit von Privateigentum wahren. Auch in Dingen der Außenwirtschaft hat der Staat maximal eine vermittelnde Funktion.
- Die freie Marktwirtschaft ist in der Realität schlicht so nicht umsetzbar. Daher haben verschiedene Staaten abgewandelte Systeme für sich etabliert. In Deutschland arbeitet man mit der sozialen Marktwirtschaft.
Definition der sozialen Marktwirtschaft
- Dieses System wurde im 20. Jahrhundert von Alfred Müller-Armack entwickelt und hat zunächst einmal viele Berührungspunkte mit dem Modell nach Adam Smith.
- Auch hier gibt es eine sogenannte Gewerbefreiheit. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem offenen Markt, da potenziell jeder ein Unternehmer werden kann.
- Alle Unternehmer sind für die Planung ihres wirtschaftlichen Handelns selbst verantwortlich. Bis sie ein Produkt oder eine Dienstleistung offiziell zum Verkauf anbieten, gehört die Ware/Arbeitskraft ihnen allein.
- Auch hier wollen alle Anbieter den größtmöglichen Gewinn erwirtschaften, müssen sich dabei aber an den Angeboten von Konkurrenten orientieren. Je nach aktueller Nachfrage durch den Konsumenten entsteht ein Wettbewerb, der Preise drücken und nach oben gehen lassen kann.
- Die Definition dieses sozialen Systems deckt sich bis zu diesem Punkt exakt mit dem des freien Wirtschaftssystems. Der springende Punkt ist: In der Realität kann der Staat nicht komplett außen vorgelassen werden.
- Der Staat hat die Aufgabe, eine Art soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Er soll z. B. dafür sorgen, dass keine mächtigen Monopole entstehen, die einen Wirtschaftssektor so blockieren, dass kleinere Unternehmen nicht mehr arbeiten können.
- Das lenkende Eingreifen in die Wirtschaft wird dann sichtbar, wenn an aufstrebende Unternehmen Subventionen vergeben werden. Ein anderer Schritt zur Regulierung ist das Heben oder Senken von Steuern.
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