In einer Marktwirtschaft bestimmt der freie Markt die Richtung. Angebot und Nachfrage geben vor, was produziert wird. Die Marktwirtschaft gibt es als reine Marktwirtschaft und als soziale Marktwirtschaft. Vor allem können Sie die Marktwirtschaft im Gegensatz zur Planwirtschaft verstehen.
Marktwirtschaft darf kein Monopoly-Spiel sein
- Die reine Marktwirtschaft wird oft auch als Manchester-Kapitalismus bezeichnet. Damit wird die Situation beschrieben, wenn Marktwirtschaft grenzenlos die Gesellschaft und das staatliche Leben prägt und keinerlei Rücksicht auf soziale Gegebenheiten nimmt. Die USA sind dafür ein Musterbeispiel.
- Eine reine Marktwirtschaft gleicht einem Monopoly-Spiel. Am Anfang haben die Teilnehmer im Wesentlichen die gleichen Startvoraussetzungen. Da sie aber persönliche und individuelle Unterschiede aufweisen, zeigt sich schnell, dass die stärkeren Teilnehmer die schwächeren Teilnehmer überholen und letztlich die Schwächeren keine Chance mehr haben. Die stärksten Teilnehmer erreichen einer Monopolstellung und bestimmen das Marktgeschehen. Die Gefahr des Missbrauchs und der Ausnutzung monopolistische Position ist augenscheinlich.
- Die Industrialisierung in Deutschland ab etwa 1850 zeigte die Entwicklung in Gesellschaft und Staat, wenn die Marktwirtschaft frei ist. Man erkannte schnell, dass ohne soziale ausgleichende Komponenten der gesellschaftliche Friede in Gefahr ist.
Ludwig Erhard war der Vater des Wirtschaftswunders
- Auch Ludwig Erhard war sich dieser Umstände bewusst und gestaltete die junge Bundesrepublik in den fünfziger Jahren als eine soziale Marktwirtschaft aus. Er gilt als Vater des deutschen Wirtschaftswunders.
- Ziel der sozialen Marktwirtschaft ist unter anderem, einen möglichst umfassenden Wettbewerb zu sichern und einer maximalen Zahl von Marktteilnehmern Zugang und Teilhabe am Marktgeschehen zu gewährleisten. "Wohlstand für alle" hieß die Devise Erhards.
- Eine wirksame Wettbewerbsordnung kann auch in einer reinen Marktwirtschaft nur aufrechterhalten werden, wenn der Staat durch das Recht ordnend bestimmte wettbewerbsschädigende Verhaltensweisen und Strukturen verbietet (liberales Paradoxon). Ein vollkommen freier Markt zerstört sich selbst.
- Das Kartellgesetz von 1957 hat Erhard gerne das Grundgesetz der sozialen Marktwirtschaft genannt. Das Kartellgesetz setzt dem Eigennutz der Unternehmer Grenzen.
Der reine Kapitalismus missbraucht den Bürger
- In der sozialen Marktwirtschaft besteht eine soziale Grundsicherung eines jeden Bürgers (Krankenversicherung, Rentenversicherung).
- Die reine Marktwirtschaft überlässt dem Bürger selbst, was er für richtig befindet. In den USA führt dies zu der paradoxen Situation, dass der Personenkreis der von der Einführung einer gesetzlichen Krankenversicherung nicht profitieren würde, sich genau gegen die Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung am heftigsten Wert und letztlich von einer an der reinen Marktwirtschaft orientierten politischen Klasse instrumentalisiert wird.
Die Planwirtschaft missachtet jegliche Individualität
- In einem planwirtschaftlichen System wird nicht berücksichtigt, dass Menschen von Natur aus und zwangsläufig eigennützig denken und nicht bereit sind, sich staatlichen Vorgaben oder den Vorgaben einer politischen Klasse dermaßen unterzuordnen, dass sie jegliche Individualität verlieren und nur noch Mittel zum Zweck sind.
- In der DDR bestimmte nicht etwa die Nachfrage nach bestimmten Gütern das Angebot, sondern das Angebot gab vor, was die Bürger nachzufragen.
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