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Was ist eine Arie?

In Opern werden häufig Arien gesungen.
In Opern werden häufig Arien gesungen.
Eine Oper ohne Arie ist nicht vorstellbar. Dieses wuchtige solistische Gesangsstück vermittelt tiefe Emotionen und bleibt dadurch nachhaltig in Erinnerung. In Lauf der Operngeschichte haben Arien allerdings ihre Form und Funktion immer wieder verändert.

Die Arie ist ein Gesangssolo

Eine Melodie liegt in der Luft - das kann man in der ursprünglichen Wortbedeutung auch von der Arie sagen.

  • Das Wort „Arie“ leitet sich von dem italienischen Wort „aria“ (zu deutsch: „Lied“, „Melodie“) ab, das sich wiederum auf das lateinische Wort „aer“ (zu deutsch: „Luft“ oder auch: „durch die Luft Getragenes“) bezieht.
  • Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff seit dem 17. Jahrhundert verwendet. Zunächst verstand man unter Arien Lieder aller Art mit mehreren Strophen.
  • Im 18. Jahrhundert erlebt der Begriff eine Bedeutungsverengung. Unter Arien verstand man nun ausschließlich solistische Gesangsstücke, also Lieder, die von einer einzelnen Person vorgetragen wurden, und dabei von Instrumentalmusik begleitet wurden. Damit unterscheiden sich Arien von Gesangsstücken für mehrere Stimmen: dem Duett (zwei Gesangsstimmen), Terzett (drei Gesangsstimmen) und Quartett (vier Gesangsstimmen).
  • Eine Arie ist in der Regel in ein größeres Musikwerk eingebunden. Am häufigsten hören Sie sie in der Oper, aber auch die Kantate (mehrsätziges Werk mit Gesang und Instrumentalbegleitung) oder das Oratorium (dramatische Vertonung einer geistlichen Handlung) enthalten oft Arien.

Die Arie in der Oper - Formen und Funktionen

In der Oper haben Arien einen hohen Stellenwert. Je nach Entstehungszeit der Oper kommen diesen Gesangssoli dabei unterschiedliche Formen und Funktionen zu.

  • Die Funktion der Arie besteht darin, Gefühle und Stimmungen - die sogenannten Affekte - zu übermitteln. In der ursprünglichen Form ist dieses Gesangssolo ein Moment des lyrischen Innehaltens innerhalb einer Oper, bei dem die eigentliche Handlung nicht weiter vorangetrieben wird, sondern Emotionen im Vordergrund stehen.
  • Eine Arie stellt hohe Anforderungen an die Kunstfertigkeit der Sänger. Sie müssen in der Lage sein, den Empfindungen und charakterlichen Tiefen der Figur mit ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen. Eine technisch schwierige Arie, die vorrangig auf die virtuose Wirkung abzielt, wird als „Bravour-Arie“ bezeichnet und meist von der Frauenstimme des Sopran gesungen.
  • Ihren Höhepunkt erlebt dieses stilisierte Gesangssolo mit der Da-capo-Arie der Barockoper. „Da capo“ bedeutet „von Anfang an“ und bezieht sich auf dreiteilige Form dieses Opernliedes. Der erste Teil einer Da-capo-Arie wird nach einem Mittelstück am Schluss in einer Variation mit gesanglichen Verzierungen und Koloraturen wiederholt. Zahlreiche Da-capo-Arien finden Sie in Monteverdis „L’Orfeo“ sowie im Werk von Bach und Händel.
  • Im späten 18. Jahrhundert veränderte sich die Arie im Zuge der sogenannten Opernreform durch den Komponisten Christoph Willibald Gluck. Er wendete sich von den strengen formalen Schemata der italienischen und französischen Oper ab, die seiner Meinung nach auf inhaltsarme Künstlichkeit und vordergründige Effekthascherei setzten. Stattdessen band Gluck in Werken wie „Orpheus und Eurydike“ die Arien in den Verlauf des Geschehens ein und machte sie als Teil der Handlung dramaturgisch nutzbar.  
  • Auch in der Spätromantik, etwa in den Opern von Richard Wagner oder im späteren Werk von Giuseppe Verdi, hat die Arie eine wichtige szenische Bedeutung und nähert sich stellenweise dem Sprechgesang des Rezitativs an.

Gehen Sie doch einmal in die Oper und achten Sie darauf, welche Form und Funktion die Arien haben. Sie werden viele Unterschiede feststellen.

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