Der Komponist Georges Bizet
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Georges Bizet wurde am 25. Oktober 1838 in Paris geboren. Nach mehreren Jahren des Musikstudiums am Pariser Konservatorium lebte er einige Jahre in Italien, um später wieder nach Paris zurückzukehren. Bizet starb 1875 im Alter von nur 37 Jahren.
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Während man inzwischen das große künstlerische Potenzial seines musikdramatischen Schaffens anerkannt hat, war dem zu seinen Lebzeiten leider nicht so. Obwohl er, sowohl was die Thematik seiner Opern als auch seine musikalische Handschrift angeht, ein sehr origineller Komponist war, hatte man allgemein wohl vor allem mit dem Realismus seiner Werke so seine Schwierigkeiten.
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Die bekanntesten seiner Opern sind "Carmen" und "Die Perlenfischer", wobei der Bekanntheitsgrad der zweiten etwas düsterer aussieht. Selbst der Opernliebhaber kennt oftmals nur einige wenige Stellen. Bei "Carmen" sieht das anders aus.
"Carmen" - und warum sie zunächst durchfiel
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Die Handlung der Oper "Carmen" spielt im spanischen Sevilla von 1820 und basiert auf einer wahren Begebenheit, die Basis einer Novelle von Prosper Mérimée war und später durch die Librettisten Meilhac und Halévy zum Opernlibretto umgeschrieben wurde.
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Die Uraufführung fand 1875 an der Opéra Comique in Paris statt und erfuhr zunächst keine große Aufmerksamkeit. Es handelte sich ja um Bizets Sterbejahr, sodass er leider die späteren Erfolge seiner Oper nicht mehr miterleben konnte. Wahrscheinlich lag es an der ungeschminkten Realität seiner "Carmen", dass man sie nicht mochte - das damalige Opernpublikum war Anderes gewöhnt: entweder leichtfüßige, eher oberflächliche sogenannte "Konversationsopern" oder aber pompöse, große "Ausstattungsschinken", die "Große Oper".
Zusammenfassung der Handlung in kurzen Zügen
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Der erste Akt spielt auf einem Platz in Sevilla - hier befinden sich eine Zigarettenfabrik und eine Wache. Entsprechend die Personage: Arbeiterinnen der Fabrik (unter ihnen Carmen) und Soldaten (unter ihnen José). Es wird geflirtet, gestritten, gespottet. Carmen will José verführen, vor allem reizt sie, dass er sie nicht beachtet. Bekannteste Musiknummer dieses Teils ist die "Habanera". Nach einem Streit, bei dem Carmen eine Kollegin mit dem Messer verletzt, wird sie verhaftet. José soll sie ins Gefängnis bringen, aber sie hat ihn bereits so weit, dass er sie laufen lässt.
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Der zweite Akt spielt in einer Taverne, einem bekannten Schmugglertreff. Hier feiern und tanzen die Zigeunerinnen, auch Carmen. Sie erwartet José, der wegen seiner Panne mit ihrer Festnahme selbst im Arrest gewesen, inzwischen wieder frei ist. Tatsächlich erscheint er, weil er sich inzwischen eingestanden hat, dass er in Carmen verliebt ist. Das ist aber auch Escamillo, ein Torero - ebenso Zuniga, ein Vorgesetzter Josés. Als José vom Zapfenstreich an sein Pflichtbewusstsein erinnert und deshalb von der freiheitsliebenden Zigeunerin wütend beschimpft wird, kommt Zuniga hinzu. Er vermutet in José einen Nebenbuhler. Beim Streit wird Zuniga verletzt. José kann nun nicht mehr zurück, sondern muss sich bei den Schmugglern verstecken.
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Im dritten Akt kommt es, wie es kommen muss: Nun, da José bei ihr lebt, hat er seinen Reiz verloren. Viel interessanter ist Escamillo, der stolz und arrogant ihren Eroberungswillen anstachelt. Deshalb weist sie José ab. Während der durch Micaela, ein Mädchen aus seinem Heimatdorf, das ihn liebt und ihm zudem die Nachricht vom baldigen Tod seiner Mutter bringt, in sein Dorf aufbricht, bleibt Escmillo siegessicher in Bezug auf Carmen zurück.
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Das kann er auch sein. Der vierte Akt spielt vor der Stierkampfarena, in der die Menschenmassen dem Torero Escamillo zujubeln. An seiner Seite Carmen, die inzwischen zu ihm gehört. Als Escamillo in die Arena geht, passt der zurückgekehrte José Carmen allein ab. Er beschwört sie, zu ihm zurückzukehren, sie lehnt ab, verhöhnt und verlacht ihn, wendet sich zum Gehen. José ist verzweifelt und wütend, stürzt ihr nach und ersticht sie. Wenn er sie nicht haben kann, dann keiner. Damit endet die Oper.
Ein paar musikalische Highlights
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Die Musik der Oper hat viel spanisches Flair. Nicht nur die bereits erwähnte "Habanera" (Ja, die Liebe hat bunte Flügel ...), sondern auch die Arie des Escamillo "Auf in den Kampf, Torero" und die Musik der großen Ensembleszenen fangen wunderbar die nationale Atmosphäre des Stückes ein - und sind ganz nebenbei auch bekannte Ohrwürmer geworden, die wohl beinahe jeder kennt.
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Aber auch die große emotionale Opernarie und -szene gibt es. Sowohl die Liebesarie von José "Blumenarie", als auch die berühmte Szene von Micaela in den Bergen, wo sie nach José sucht, sind musikalisch hochemotional und wunderschön. Musikalisch interessant aufgebaut auch das berühmte "Kartenterzett" zwischen Carmen und ihren Freundinnen.
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In der Zusammenfassung kann man wirklich sagen, dass "Carmen" für jeden etwas bietet - eine spannende Story, mitreißende und emotionale Musik in den verschiedensten Facetten, tolle Bühnenbilder und Kostüme. Fazit: Anschauen und Anhören lohnen sich!
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