Bei Geschäften mit hohem Wert möchten Sie sich finanziell absichern. Ein Zahlungsausfall kann zum großen Risiko für Sie werden. Bei der Creditreform können Sie sich vorher über die Bonität von Privatpersonen oder Unternehmen informieren. Die Bonitätsprüfung liefert wertvolle Beiträge zur Abschätzung, ob Sie eine Geschäftsbeziehung eingehen möchten. Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und die Gebühren, die Sie für Auskünfte bezahlen müssen.
Wie Creditreform entstand
Bei der Creditreform erhalten Sie Angaben zum jährlich erwirtschafteten Umsatz eines Unternehmens, Bilanzkenn- und Mitarbeiterzahlen sowie weitere Kennwerte. Diese gehören zu den Informationen, die Händler und Kreditvergebende über Firmen einholen können. Seit 1990 bewertet Creditreform neben der Bonität von Unternehmen zusätzlich die Zahlungsmoral von Privatpersonen.
Bonität meint die Fähigkeit, aufgenommene Schulden zurückzuzahlen. Damit ist nicht die Liquidität gemeint, also die Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln, um Güter zu erwerben. Dazu speichert der Verein Informationen über Adressen und das typische Zahlungsausfallrisiko von Menschen in der jeweiligen Region - das sogenannte Scoring-Verfahren. Vor über hundert Jahren hat die Organisation klein angefangen und ist stetig gewachsen.
1879 gründeten Händler und Gewerbetreibende den „Verein Barzahlung Mainz“ - den Vorläufer der heutigen Creditreform. Der Zusammenschluss sollte dazu dienen, keinem Kunden mehr einen Kredit zu gewähren, der einem Vereinsmitglied Geld schuldet. Die Mitglieder wollten sich vor dem Missbrauch von Krediten schützen. Sie unterstützten sich gegenseitig beim Einziehen von Schulden.
Durch die Kooperation mit anderen Kreditvereinen entstand ein Netzwerk, in dem sich Gewerbetreibende über die Zahlungsmoral potenzieller Kunden informieren konnten. Von dieser Idee profitieren Sie noch heute, wenn Sie sich über mögliche Klienten erkundigen und Zahlungsausfälle vermeiden möchten. 1879 änderte der Verein seinen Namen in „Verein Creditreform zum Schutze gegen schädliches Creditgeben“, woraus später Creditreform entstand.
1883 schloss sich die Organisation mit anderen Kreditauskunfteien zusammen und bildete den Dachverband „Verband der Vereine Creditreform e.V.“ (VVC). Heute ist die Auskunftei eine Aktiengesellschaft mit regionalen Zweigvereinen.
Geschäftszweige und Vorgehen
Die Dachorganisation Creditreform untergliedert sich in mehrere lokale Vereine. Als Unternehmer sind Sie Mitglied bei einem der regionalen Vereine, die zur Creditreform Dachgesellschaft in Neuss gehören. Die Organisation ist international aufgestellt und kooperiert mit Landesgesellschaften in fast allen EU-Ländern sowie der Türkei und China. Sie erhalten dadurch Auskünfte von Firmen aus diesen Ländern. Die Creditreform bedient verschiedene Geschäftsfelder. Diese Auskünfte sind kostenpflichtig.
Creditreform stellt Ihnen zudem Informationen über die Bonität eines Unternehmens, dessen Bilanz und das Umfeld seiner Kunden zusammen. Dies umfasst den Handelsregisterauszug und geht bis hin zu einem Unternehmensrating. Die Daten dafür stammen aus öffentlich zugänglichen Registern (wie beim Handelsregisterauszug) oder von Banken, die Daten über Verschuldungen weitergeben. Weitere Quellen sind Vertragspartner wie Kreditkartenorganisationen, Versicherungen und Schuldnerverzeichnisse der Amtsgerichte.
Firmen schätzen anhand der Informationen von Creditreform ein, wie hoch das Risiko des Zahlungsausfalls bei einem Geschäftspartner ist. Sie können Konditionen, zum Beispiel Verzugszinsen bei verspäteter Zahlung, an Ihre Kunden anpassen und sind gewarnt, wenn die Bonität einer Firma schlecht ist.
Das Forderungsmanagement meint Inkasso, also das Realisieren offener Forderungen. Dies unterscheidet die Creditreform von der SCHUFA. Letztere bietet nur Auskünfte zu den wirtschaftlichen Verhältnissen von Verbrauchern. Der Verein offeriert Ihnen als Kunden einen Service für das Forderungsmanagement. Der Dienst umfasst Mahnung im Namen des Gläubigers, gerichtliche Geltendmachungen und das Erwirken eines Vollstreckungstitels.
Sie können online in einer Online-Datenbank recherchieren, die wesentliche Informationen über zahlreiche Firmen zusammenfasst. Hier finden Sie Angaben zu Jahresabschlüssen, Daten aus dem Handelsregister sowie europaweiten Bonitätsauskünften.
Neben Auskünften über Unternehmen erhalten Sie bei der Creditreform Daten zu Verbrauchern. Dies sind Hinweise zu bestehenden Offenbarungseiden, Vollstreckungsbescheiden und ein Scoring nach dem Wohnort. Privatpersonen können die gespeicherten Daten über sich online einsehen (Selbstauskunft).
Der Adresshandel beinhaltet Angaben zum Wohnort, die Telefonnummer, der Beruf oder weitere Angaben. Solche Daten verkauft der Verein zu Marketingzwecken. Creditreform unterliegt beim Adresshandel dem Datenschutzrecht. Der Verein darf nur Ihre Adresse weitergeben, nicht aber Daten zum Zahlungsverhalten.
Wie Sie sehen, bietet der Verein viele Dienstleistungen sowie Auskünfte rund um den Bonitätsindex und Verschuldung an. Als Unternehmer können Sie sogar einen Komplettservice für das Forderungsmanagement nutzen.
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