Darstellungsformen im Journalismus: Unterschiede
Journalistische Texte gehorchen unterschiedlichen Darstellungsformen, Kommentar und Essay sind nur zwei davon.
- Im Journalismus wird zunächst einmal zwischen informierenden und meinungsäußernden Darstellungsformen unterschieden. Zu den informierenden Darstellungsformen gehören an oberster Stelle die Nachricht, der Bericht und die Meldung. Wichtigstes Prinzip der informierenden Darstellungsformen ist die Objektivität. Die informierenden Texte dürfen keine persönliche Wertung enthalten. Neben diesen kürzeren Formen zählen auch die Reportage, das Interview, das Porträt und das Feature zu den informierenden Darstellungsformen.
- Kommentar und Essay gehören dagegen wie auch der Leitartikel, die Kritik, die Glosse und die Kolumne zu den meinungsäußernden Darstellungsformen. Im Gegensatz zu den informierenden Formen ist die Äußerung der persönlichen Meinung hier das entscheidende Merkmal.
Der Kommentar und der Essay
Auch wenn Kommentar und Essay zu den meinungsäußernden Darstellungsformen gehören, gibt es doch einige Unterschiede:
- In einem Kommentar äußert ein Journalist seine Meinung zu einem Sachverhalt, über den in der Regel gerade aktuell in den diversen Medien, von der Zeitung über das Radio und Fernsehen bis hin zum Internet, berichtet wird. Besonders häufig kommt der Kommentar in der politischen Berichterstattung vor. In der überregionalen Berichterstattung geht es dabei meistens um Themen, die viele Menschen betreffen und/oder große Aufmerksamkeit hervorrufen, beispielsweise die Europäische Union, Familienpolitik oder auch der Umgang mit einer Katastrophe wie dem Love-Parade-Unglück. In den regionalen Medien betreffen Kommentare oft lokale (Streit-)Themen wie den (Um-)Bau eines zentralen Gebäudes oder einer Straße und andere lokalpolitische Themen.
- Bei Kommentaren kann man Unterschiede zwischen verschiedenen Formen machen. Beim Einerseites-/Andererseits-Kommentar legt der Kommentierende sowohl Pro- als auch Contra-Argumente dar und vergleicht diese. In einem solchen Kommentar kann es oft vorkommen, dass sich der Verfasser nicht auf eine Seite schlägt, sondern zu dem Schluss kommt, dass jede Partei gute Argumente auf ihrer Seite hat und eine Entscheidung schwierig ist. Der argumentierende Kommentar enthält am Anfang die persönliche Meinung des Kommentators, untermauert diese mit einigen aufgeführten Argumenten und bekräftigt sie abschließend noch einmal, der Geradeaus-Kommentar schließlich kommt mit seiner Meinung zielstrebig ans Ende und verzichtet auf das Anführen zahlreicher Argumente zugunsten dieser Ansicht.
- Der - in seltenen Fällen auch das - Essay dient seinem Autor für eine geistreiche Abhandlung eines bestimmten Themas. Essays finden sich überwiegend im feuilletonistischen Teil von Zeitungen und Zeitschriften, auch dann, wenn es sich um politische Essays handelt. In einem Essay geht es nicht zwangsläufig um tagesaktuelle Themen oder lang anhaltende Streitthemen, wie es beim Kommentar in der Regel der Fall ist, auch wenn dies durchaus möglich ist. Vielmehr geht es hier um politische, kulturelle oder gesellschaftliche Themen, zu denen der Verfasser subjektive Überlegungen anstellt. Ein guter Essayist hat einen ausgefeilten Schreibstil, er arbeitet auch mit rhetorischen Figuren und anderen literarischen Stilmitteln, sodass das Lesen Freude bereitet - dabei formuliert er seine Gedanken jedoch klar und verständlich.
Beide Darstellungsformen drücken also eine subjektive Meinung aus, tun dies jedoch auf unterschiedliche Weise.
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