Undercover Boss - Chefs auf Tuchfühlung
Die Sendung "Undercover Boss", die seit einigen Jahren erfolgreich im Ausland läuft, wurde 2011 erstmalig bei RTL ausgestrahlt. Bei dem Format verkleiden sich die Chefs verschiedener Unternehmen und gehen als angebliche Praktikanten für eine Woche in den Betrieb. Dabei werden sie von einem Kamerateam begleitet. Sie lernen die Arbeitsabläufe kennen, genau wie die Sorgen und Nöte ihrer Mitarbeiter. Nach Ablauf der Woche werden dann alle, die mit den vermeintlichen Praktikanten zusammengearbeitet haben, in die Zentrale gerufen, wo sich der Chef zu erkennen gibt. Anschließend gibt es Belohnungen und Beförderungen. Außerdem regt der zurückgekehrte Boss in der Führungsetage Veränderungen an, zu denen er sich undercover hat inspirieren lassen. Dieser immergleiche Aufbau ist es, der viele Zuschauer stutzig macht, was den Wahrheitsgehalt der Sendung angeht.
Fake oder echt - die Debatte
- Fakt ist, dass Undercover Boss immer so abläuft, wie oben beschrieben. Mal wird ein Chef auf einer Station seines Praktikums enttarnt, ansonsten gleicht sich vieles. In den meisten Episoden erzählt ein Mitarbeiter von der großen Reise, die er sich erträumt und die er dann am Ende geschenkt bekommt. Ein anderer hat ein hartes Schicksal, dieser bekommt meist der Führerschein oder die Aussicht auf eine berufliche Verbesserung.
- Diese sich wiederholenden Abläufe lassen die Sendung wirken, als sei sie gescripted, also als stecke ein Drehbuch dahinter.Auch andere Details sprechen dafür: So wirken die Firmenmeetings zu Beginn und Ende gestellt. Außerdem ist es laut Zuschauern seltsam, dass die Mitarbeiter die Praktikanten-Lüge noch glauben und nicht, wenn RTL mit einem Praktikanten anrückt, gleich davon ausgehen, dass es der verkleidete Boss ist.
- Der Sender beharrt darauf, dass die Sendung und alles, was dort gezeigt werde, echt und keinesfalls gefaked sei. Dies stimmt zumindest in Bezug darauf nachweislich, dass es sich um echte Unternehmen und echte Führungspersönlichkeiten handelt.
- Andererseits behaupten aber Zuschauer im Internet, das ihr Betrieb mitgemacht habe und dass lange vorher bekannt gewesen sei, dass RTL mitsamt dem Chef zum Drehen kommen werde. Nachweisen lässt sich dies nicht.
Zusammenfassend können Sie also davon ausgehen, dass Firmen und Bosse echt sind. Inwieweit die Mitarbeiter eingeweiht und die Gespräche gestellt sind (und somit der Ablauf Fake ist), wird der Sender aber kaum preisgeben.
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