Trotz Krankmeldung unterwegs - Beachtenswertes

Wer eine Krankmeldung für seinen Arbeitgeber braucht, muss sich an einen Arzt wenden und sich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen lassen. Das bedeutet dann jedoch nicht zwangsläufig, dass Sie nicht trotz Ihrer Erkrankung unterwegs sein dürfen. Kurze Spaziergänge können der Gesundheit zuträglich sein. Verhalten Sie sich jedoch entgegen der ärztlichen Empfehlung und machen Besorgungen, die kontraproduktiv für Ihre Gesundung sind oder Ihrer Krankschreibung widersprechen, so kann dies auch ein Abmahnungsgrund sein.

Wann Sie trotz der Krankmeldung unterwegs sein dürfen

• Wichtig ist es immer, wenn Sie krank sind, dass Sie wissen, dass Sie dies sofort dem Arbeitgeber anzuzeigen haben und ab welchem Tag Sie ein ärztliches Attest brauchen. Sie können dies Ihrem Arbeitsvertrag entnehmen. Fehlt eine Regelung hierzu, so sind die Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs ausschlaggebend. Hiernach müssen Sie nach dem dritten Tag der Krankmeldung ein ärztliches Attest vorweisen.
• Wenden Sie sich unbedingt an Ihren Hausarzt. Sollte es Ihre Erkrankung erfordern, so wird er Sie an einen Facharzt verweisen. Werden Sie von dem behandelnden Arzt krankgeschrieben, so wird der Arzt Sie darüber aufklären, was Sie tun können, um schneller zu genesen und was Sie unterlassen sollten. Bettruhe ist nicht immer der Genesung zuträglich. So kann es sein, dass Sie durchaus trotz Ihrer Erkrankung unterwegs sein dürfen.  
• Verschreibt Ihnen der Arzt Bettruhe, so dürfen Sie höchstens die Wohnung verlassen, um Medikamente oder Lebensmittel zu kaufen. Längere Strecken sollten Sie dann nicht zurücklegen. An Sport brauchen Sie dann auch gar nicht erst zu denken.
• Werden Sie jedoch krankgeschrieben und es wird keine Bettruhe empfohlen, so müssen Sie mit dem Arzt explizit absprechen, welche Belastungen für Ihren Körper gut oder schädlich sind. Ein Spaziergang kann bei einer Grippe sehr zuträglich sein, ein Marathonlauf ist es keineswegs. Sie sehen, es kommt immer auf den individuellen Befund, die Art der Erkrankung und den Krankheitsverlauf an.
• Wer nur arbeitsunfähig geschrieben ist, darf durchaus seine Wohnung verlassen und Unternehmungen machen, die die Genesung nicht beeinträchtigen.

Auswirkungen bei Verstößen gegen die Arztanweisung

• Wer arbeitsunfähig krankgeschrieben ist, informiert immer seinen Arbeitgeber und reicht eine Krankmeldung ein. Aus dieser Krankmeldung geht nicht der Grund hervor, warum Sie erkrankt sind und welche Diagnose erstellt wurde.
• Wer seinen Arbeitgeber anruft und ihm seine Diagnose mitteilt, sollte selbstverständlich nichts tun, was seine Glaubhaftigkeit untergräbt. So kann es nachteilig sein, wenn Sie wegen eines Bandscheibenvorfalls krankgeschrieben sind und trotzdem einem Freund beim Umzug helfen und schwere Kisten tragen und dabei gesehen werden. Dies widerlegt Ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und stellt auch einen Grund für eine Abmahnung mit Kündigungsandrohung dar. Sind Sie hingegen nur unterwegs, um Medikamente zu kaufen, müssen Sie sich keine Sorgen machen.