Was ist ein Soziopath?
Menschen, die unter der psychischen Störung Soziopathie leiden, werden als Soziopathen bezeichnet. Wie sich aus dem Namen bereits erschließen lässt, wirkt sich die Störung insbesondere auf das Sozialverhalten der Betroffenen aus. Häufig wird auch von einer dissozialen oder antisozialen Persönlichkeitsstörung gesprochen.
Primäre Charakteristika sind die Unfähigkeit der Betroffenen Mitgefühl anderen gegenüber zu zeigen und Empathie zu empfinden oder sie verhalten sich trotz empathischer Fähigkeiten antisozial.
Merkmale eines Soziopathen
Es gibt verschiedene Merkmale, die auf eine soziopathische Persönlichkeitsstörung hinweisen können. Die wichtigsten finden Sie hier nun aufgelistet:
- geringe Frustrationstoleranz
- niedrige Schwelle für aggressives sowie gewalttätiges Verhalten
- stetige Schuldzuweisung auf andere
- amoralisches Verhalten
- antisoziales Verhalten
- psychopatisches Verhalten
- Ablehnung sozialer Normen
- fehlendes Schuldbewusstsein
- unfähig langfristige Beziehungen zu führen
- mangelnde Bereitschaft/Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden
- Beeinträchtigung sozialer Kontakte (z.B. durch Manipulation, Betrug etc.)
- Impulsivität
Wie gehen Soziopathen mit ihren Gefühlen um?
Die genannten Merkmale und Charakteristika lassen bei vielen die Frage aufkommen, ob Soziopathen überhaupt Gefühle haben. Die Antwort darauf lautet eindeutig ja – alle Menschen, auch Soziopathen, haben Gefühle. Wie ausgeprägt sie sind sowie die Art und Weise, wie sie diese verarbeiten, nach außen tragen und mit ihnen umgehen, ist nur anders.
Die leichte Reizbarkeit, kombiniert mit geringem Einfühlungsvermögen und Impulsivität führen dazu, dass Soziopathen sich häufig unüberlegt verhalten. Sie können sich schnell falsch behandelt, beleidigt oder ausgegrenzt fühlen und daraufhin impulsiv handeln. Dies unterscheidet sie unter anderem auch von Psychopathen, die kontrollierter mit ihren Gefühlen umgehen und auch äußerst charmant und charismatisch sein können. Währenddessen tun sich Soziopathen damit eher schwer und werden aufgrund ihres Verhaltens oft gemieden.
Das bedeutet nicht, dass sich Soziopathen nicht auch durchaus wünschen können, eine "normale", gesunde Beziehung aufzubauen und zu führen. Es fällt ihnen in der Regel leicht, neue Beziehungen einzugehen, doch ihre Persönlichkeitsstörung hindert sie daran, diese über eine längere Zeit zu halten.
Schuld für die soziopathische Persönlichkeitsstörung ist die Arbeitsweise des Gehirns. Bei Menschen, die mit Soziopathie geboren wurden, konnte geringere Aktivität im Vorderhirn nachgewiesen werden. Der Frontallappen, genauer die ventromediale präfrontale Region der Großhirnrinde, arbeitet bei Soziopathen nicht so, wie bei gesunden Menschen. Aus diesem Grund sind sie nicht in der Lage, sich an soziale Normen und Regeln zu halten. Auch Unfälle mit Kopfverletzungen, bei denen dieser Bereich des Gehirns Schaden genommen hat, können zu einer Soziopathie führen.
Dieser Artikel soll jedoch nur einen Überblick über mögliche Merkmale geben und kann keine professionelle ärztliche Diagnose ersetzen. Sollten Sie vermuten, dass Sie oder eine nahestehende Person unter Soziopathie leiden könnte, wenden Sie sich an eine psychologische Beratungsstelle für genauere Auskünfte.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?