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Schützt Unwissenheit vor rechtlicher Strafe?

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Statue der Justitia, die mit verbundenen Augen und Wage in der Hand als Symbol für Gerechtigkeit steht.
Statue der Justitia, die mit verbundenen Augen und Wage in der Hand als Symbol für Gerechtigkeit steht. © Tingey Injury Law Firm / unsplash.com
Bestimmt haben Sie schon mal den Satz gehört: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". In diesem Ratgeberartikel werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob das wirklich so ist, insbesondere im Zusammenhang mit Minderjährigen.

Rechtlicher Hintergrund zu Unwissen von Gesetzen

Gemäß dem Prinzip "Ignorantia juris non excusat" (lateinisch für "Unwissenheit des Gesetzes entschuldigt nicht") können Personen nicht davon ausgehen, dass sie von der Strafverfolgung verschont bleiben, nur weil sie das Gesetz nicht kennen. Dieses Prinzip gilt unabhängig vom Alter und betrifft auch Minderjährige.

In vielen Rechtssystemen gibt es jedoch Ausnahmen, insbesondere für Minderjährige, die aufgrund ihres Alters möglicherweise nicht die gleiche Verantwortung tragen wie Erwachsene. Diese Ausnahmen variieren je nach Land und Rechtssystem.

Ein zentraler Punkt, den Strafrechtsnormen bei der Beurteilung von Unwissenheit berücksichtigen, ist die Frage, ob der Täter tatsächlich wusste oder hätte wissen können, dass sein Verhalten strafbar ist. Hierbei kann zwischen zwei Arten von Unkenntnis unterschieden werden:

Unkenntnis eines Gesetzes oder einer gesetzlichen Regelung.

Unkenntnis tatsächlicher Umstände oder Zusammenhänge, die eine Tat strafbar machen.

Die Unkenntnis eines Gesetzes oder einer gesetzlichen Regelung ist im Strafgesetzbuch (StGB) § 16 als Irrtum über Tatumstände festgehalten. Sie ist grundsätzlich kein Entschuldigungsgrund, da jeder Bürger dazu verpflichtet ist, sich über geltende Gesetze und Vorschriften zu informieren. Die Unkenntnis tatsächlicher Umstände hingegen kann den Täter in manchen Fällen entlasten, wenn sich herausstellt, dass er ohne dieses Wissen die Tat nicht begangen hätte.

Wann kann Unwissenheit geltend gemacht werden?

Es gibt Situationen, in denen Unwissenheit als Entschuldigung vor Gericht akzeptiert werden kann, aber diese sind begrenzt. Im Allgemeinen müssen Minderjährige nachweisen, dass sie aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes nicht in der Lage waren, die Tragweite ihrer Handlungen zu verstehen.

Es liegt jedoch in der Verantwortung der Eltern, Erziehungsberechtigten und der Gesellschaft insgesamt, Minderjährige über Rechte und Pflichten aufzuklären und sie über potenzielle rechtliche Konsequenzen ihrer Handlungen zu informieren.

Fallbeispiele zu "Unwissen schützt vor Strafe nicht"

Um das Konzept besser zu verstehen, betrachten wir einige Fallbeispiele:

Laden Diebstahl

Ein 15-jähriger Jugendlicher betritt einen Laden und nimmt einen Gegenstand mit, ohne zu bezahlen. Auch wenn der Jugendliche möglicherweise nicht genau weiß, dass Diebstahl illegal ist, kann er dennoch strafrechtlich belangt werden.

Cybermobbing

Eine Gruppe von minderjährigen Schülern mobbt einen anderen Schüler online, ohne sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst zu sein. Dennoch können sie für ihre Handlungen rechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Alkoholkonsum

Ein 16-jähriger Teenager konsumiert Alkohol auf einer Party, ohne sich der Altersbeschränkungen bewusst zu sein. Obwohl er möglicherweise nicht wusste, dass es illegal war, kann er dennoch mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert werden.

Rechtliche Quellen

Für detailliertere Informationen und rechtliche Quellen zu diesem Thema empfehle ich, sich an örtliche Rechtsberatungsstellen, Anwälte oder offizielle Regierungswebsites zu wenden. Diese Quellen können spezifische Gesetze und Richtlinien für Minderjährige in Ihrer Region bereitstellen.

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass Unwissenheit vor dem Gesetz keine Ausrede darstellt, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, auch für Minderjährige. Eine umfassende Aufklärung über Rechte und Pflichten ist entscheidend, um Jugendliche dabei zu unterstützen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen und sich innerhalb der Grenzen des Gesetzes zu bewegen.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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