Im Fach Religion lernen Sie die Grundzüge der christlichen Lehre kennen - mit dem Schwerpunkt auf katholischen oder evangelischen Inhalten. Zusätzlich wird Wissen über andere Religionen vermitteln. Als Schüler setzen Sie sich hier mit moralisch-ethischen Fragen auseinander und wenden Ihr Wissen auf konkrete Fragestellungen aus dem Alltag an. Als Alternative dazu können Sie den Ethik-Unterricht besuchen, der keine religiöse Prägung hat.
Den Unterricht in Religion durch Ethik ersetzen
In den Klassenstufen 7 bis 10 haben Sie zwei Stunden Religions- oder Ethikunterricht in der Woche. Der Unterricht in dem Fach wird gemeinsam von der Schule und den jeweiligen Konfessionsgemeinschaften organisiert. Deshalb unterrichten oft Pfarrer, auch wenn diese nicht beide Staatsexamina für die Lehrtätigkeit haben. Dabei gilt der Unterricht als normales Fach, wegen dem Sie sogar sitzen bleiben können.
- Eltern können ihr Kind vom kirchlichen Unterricht abmelden. Sobald Sie religionsmündig sind (mit 14 Jahren), können Sie sich auch selbst davon abmelden. Diese Entscheidung müssen Sie dem Schulleiter schriftlich mitteilen und können dadurch das Fach schon ab der 7. Klasse abwählen. Meist wechseln Sie dann in den parallel angebotenen Ethikunterricht.
- Da die Bildung und Schulorganisation von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gestaltet werden kann, gibt es spezielle Regelungen auf Landesebene.
- In Baden-Württemberg werden etwa Ihre Eltern eingeladen, wenn Sie die Abmeldung vom christlichen Unterricht beim Schulleiter abgeben. Das Abwählen kann nur zu Beginn eines Schuljahres erfolgen. In Bayern dürfen Sie sich erst mit 18 Jahren abmelden, außer Sie treten gleich aus der Kirche aus.
- In Brandenburg übernehmen die religiösen Gemeinschaften das Fach alleine, d.h. der Unterricht gehört gar nicht zum offiziellen Stundenplan. Stattdessen gibt es hier nur das Fach Ethik, welches als "Lebensgestaltung-Ethik-religiöse Kunde" bezeichnet wird und von dem Sie sich ebenfalls befreien lassen können.
Das Abwählen von Fächern in der Oberstufe
Ab der 11. Klasse wählen Schüler einzelne Fächer aus verschiedenen Fachbereichen, die sie weiter besuchen möchten. Hier gibt es auch das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld.
- Hierzu zählen Geschichte, Politik (oder Gemeinschaftskunde), Geografie und auch Ethik bzw. der religiöse Unterricht. Wenn Sie diesen Schwerpunkt nicht vertiefend belegen, sondern stattdessen andere Vertiefungsfächer wählen (z.B. Naturwissenschaften oder Sprachen), dann gilt der Unterricht zu religiösen Inhalten als sogenanntes Ergänzungsfach. Ohne gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt müssen Sie das Fach Religion belegen bzw., wenn Sie sich von diesem haben befreien lassen, den Ethik-Unterricht. Mit gesellschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt wird das Fach sogar vertiefend behandelt.
- Auch hier kann es wieder abweichende Regelungen in den einzelnen Ländern geben. In Sachsen etwa sind die Fächer in der Oberstufe in den sprachlichen, den mathematischen sowie den gesellschaftswissenschaftlichen Bereich geordnet. Zu Letzterem gehören Geschichte, Gemeinschaftskunde und Geografie.
- Religion oder Ethik hingegen sind keinem der Bereiche zugeordnet; dadurch kann das Fach nicht vertiefend belegt werden. Es gibt zudem einen Wahlbereich (u.a. Astronomie und Informatik), den Sie hinzuwählen können und dann ein Fach mehr abwählen dürfen. Wenn Sie also Informatik ergänzend in Ihren Stundenplan aufnehmen, können Sie beispielsweise Physik oder Chemie abwählen, insofern Sie sich nicht für den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt entschieden haben.
Dies bedeutet aber nicht, dass Sie diese immer einfach abwählen können. Egal, ob es als Schwerpunkt belegt wird oder nicht – in den meisten Bundesländern ist der Religionsunterricht nicht komplett abwählbar, auch nicht in der Oberstufe. Sie können das Fach höchstens gegen den Ethikunterricht tauschen.
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