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Reisende soll man nicht aufhalten - Hintergrund

Die Redewendung dient oft als Schlusssatz in einem Streit - mit so oder so einem Ende.
Die Redewendung dient oft als Schlusssatz in einem Streit - mit so oder so einem Ende.
"Reisende soll man nicht aufhalten" - kennen Sie den Spruch? Der Volksmund bedient sich an einer Vielzahl von Zitaten, Sprüchen oder Redewendungen. Manche scheinen ohne eine tiefere Bedeutung, hinter anderen steckt ein tiefer Sinn. Wie steht es mit der genannten Redewendung?

Redewendungen und Zitate - sie gehören einfach zum Wortschatz. Sie regen gerne mal an, oft heiter, manchmal besinnlich - und meist steckt ein Körnchen Wahrheit in den Formulierungen.

Die Ursprünge der Redewendung

  • Im Jahr 1907 erschien der Roman "Modeste" des deutschen Schriftstellers Johannes Richard zur Megede. Hier taucht erstmals in der Literatur die Redewendung "Reisende soll man nicht aufhalten" auf.
  • Allerdings war der Gelehrte Johannes Ilberg (1860 - 1930) der Ansicht, dass die Formulierung bereits im 19. Jahrhundert im alltäglichen Volksmund ihre Kreise zog. 
  • Ausgerechnet eine Bundestagsdebatte vom 17.09.1982 machte den Spruch im ganzen Land populär. Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt verkündete den Bericht zur Lage der Nation, unter anderem mit genau diesem Wortgefüge. Es war eine Anspielung auf die Vorbereitungen eines Wechsels des FDP-Koalitionspartners.  
  • Seither hat die Redewendung "Reisende soll man nicht aufhalten" einen scheinbar festen Platz im politischen Alltag, denn kaum schickt sich ein Politiker an, abtrünnig zu werden - wird dies oft mit diesem Spruch kommentiert.

Reisende soll man nicht aufhalten - Beispiele

  • Auch im Alltag lässt sich die Redewendung gut einbauen. Angenommen, Sie sind mit Freunden auf einer tollen Party. Alle amüsieren sich - bis auf ein Mitglied Ihrer Clique. Letztendlich endet das Gezicke des Cliquenmitgliedes darin, gehen zu wollen. Somit wäre der Spruch eindeutig angebracht.
  • Normalerweise drücken Sie damit Unverständnis, aber eben auch ein Stück Machtlosigkeit aus. Das oben genannte Beispiel soll das veranschaulichen: Sie haben sich auf die Party gefreut, da Sie der nun leider mies gelaunten Person etwas nahekommen wollten. Jetzt ist die Person aber überhaupt nicht in Feierstimmung. Daran können Sie nichts ändern - und wenn der muffelige Partygänger unbedingt heim möchte, was sollten Sie machen, als ihm einen Spruch an den Kopf zu werfen, der nicht allzu beleidigend ist?
  • Meist wird der Spruch mit dem ungesagten "Du wirst schon sehen, was Du davon hast" in Verbindung gebracht. Sie möchten eigentlich jemanden vor Schaden bewahren - aber die betreffende Person möchte ihren Kopf durchsetzen - egal, welche Konsequenzen drohen. Dann ist das Zitat aus dem Volksmund durchaus angebracht: Reisende soll man nicht aufhalten. 
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