Das Erstgespräch findet meistens nach der telefonischen Terminvereinbarung statt. Einige Psychotherapeuten bieten auch offene Sprechstunden an, zu denen Sie ohne vorherige Kontaktaufnahme gehen können.
Was beim Erstgespräch passiert
- Bei diesem ersten Termin bittet der Therapeut Sie, von Ihrem Problem zu erzählen. Sie sollen Ihr Anliegen darstellen und auch erläutern, ob Sie mögliche Gründe für Ihre Probleme sehen. Teilen Sie dem Therapeuten Ihre Beschwerden mit. Er wird vielleicht Nachfragen stellen, etwa wann ein Problem zum ersten Mal aufgetaucht ist. Im Vordergrund stehen offene Fragen. Der Therapeut möchte erleben, wie Sie etwas beschrieben, was Sie zuerst berichten und was Sie besonders hervorheben.
- Aufgrund Ihrer Schilderungen überlegt der Therapeut, ob es beispielsweise eine konkrete psychische Störung gibt, die Ihre Symptome erklären könnte. Dann wird er gezielter nachfragen und nach einzelnen Beschwerden sowie deren Intensität fragen.
- Im Rahmen des Erstgespräches bespricht der Therapeut auf der Basis Ihrer Schilderungen, welche Therapieform er für geeignet hält. Wenn Sie die Kriterien einer psychischen Störung erfüllen (diese sind als Diagnoseschlüssel in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten enthalten), wird die Therapie oftmals von der Krankenkasse bezahlt.
- Falls Sie eher ein partnerschaftliches Problem haben und das gemeinsam klären wollen, dann ist eine Paartherapie geeignet. Diese wird aber nicht von allen Psychotherapeuten angeboten und auch nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
- Wenn Beschwerden sehr stark ausgeprägt sind und regelmäßige Termine in der ambulanten Psychotherapie nicht ausreichen, dann kann der Therapeut auch eine stationäre Behandlung empfehlen.
- Diese Einschätzung, ob der Psychotherapeut Sie selbst behandeln kann oder ob er Sie an einen Kollegen oder eine Klinik verweist, erläutert er Ihnen im Erstgespräch.
Wenn der Therapeut meint, dass seine Psychotherapie für Sie geeignet ist, dann wird er Ihnen das Konzept der Praxis noch einmal genau erklären. Manche Behandler bieten etwa Gruppentherapie oder spezielle Konfrontationsverfahren an. Hier können Sie entscheiden, ob Sie sich diese Therapie vorstellen können oder lieber einen anderen Psychologen aufsuchen.
Fragebögen in der Psychotherapie
- Viele Therapeuten nutzen im Erstgespräch auch Fragebögen. Dies sind bestimmte Symptom-Checklisten, mit denen die Behandler Ihre Symptome standardisiert erfassen. Häufig kommt etwa das Beck-Depressions-Inventar zum Einsatz, um depressive Symptome einzuschätzen.
- Auch ein Lebenslauf in der Psychotherapie genutzt werden. Hier werden verschiedene wichtige Stationen Ihres Lebens abgefragt, etwa wie Ihre Jugend verlaufen ist, wie Ihre Ausbildungszeit war und welche beruflichen Erfahrungen Sie haben. Hieraus kann der Therapeut wertvolle Ansatzpunkte für seine Arbeit gewinnen.
- Manche Therapeuten füllen mit Ihnen diese Fragebögen gemeinsam aus. Andere geben Ihnen die Formulare mit nach Hause, damit Sie diese in Ruhe bearbeiten können.
- Schließlich erklärt Ihnen der Therapeut, wie die einzelnen Psychotherapie-Sitzungen ablaufen und was Sie tun sollten, wenn Sie einen Termin nicht wahrnehmen können.
- Auch einen sogenannten Konsiliarbericht für Ihren Hausarzt kann Ihnen der Therapeut im Erstgespräch mitgeben. Dies ist ein Formular, welches Sie Ihrem Hausarzt überreichen. Hier trägt er Informationen zu Ihnen ein, die aus seiner Sicht für die Therapie noch wichtig sind. Bei der nächsten Sitzung bringen Sie den Konsiliarbericht wieder mit.
Das Erstgespräch gestaltet jeder Therapeut anders. Sie erhalten meistens Informationen zum Ablauf der Therapie, berichten Ihr Anliegen und der Behandler schätzt ein, ob er Ihnen helfen kann.
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