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Personenverbandsstaat und Territorialstaat - Erklärungen und Unterschiede

Staatsgrenzen spielen heute eine bedeutende Rolle.
Staatsgrenzen spielen heute eine bedeutende Rolle.
Europa besteht heute aus zahlreichen einzelnen Territorialstaaten. Für das Mittelalter hingegen sprechen viele Historiker demgegenüber von Personenverbandsstaaten - bei dieser Staatsform spielt weniger ein bestimmtes Gebiet eine Rolle, sondern vielmehr das persönliche Bindungsverhältnis zwischen Herrscher und Vasallen.

Staatsgrenzen können heftig umkämpft sein, und auf internationalen Konferenzen wird heutzutage oft ausgehandelt, welcher Staat welches Staatsgebiet beanspruchen darf. Demgegenüber ist es kaum mehr denkbar, dass ein Staat kein bestimmtes Territorium umfasst, sondern nur aus einem Personenverband besteht.

Wichtige Kennzeichen des Territorialstaates einordnen

  • Das wichtigste Kennzeichen des Territorialstaates im Gegensatz zum Personenverbandsstaat ist das fest umgrenzte Staatsgebiet, das auch als Territorium bezeichnet wird. Der Begriff Territorium stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "Stadtgebiet".
  • Nur in den definierten räumlichen Grenzen des Staatsgebietes gelten in der Regel die Gesetze des Territorialstaates. Die Herrschaft innerhalb des Staates bzw. die Regierungsgewalt erstreckt sich in der Regel nicht nur auf Staatsbürger, sondern auch auf sonstige Einwohner im Staatsgebiet. So gelten beispielsweise die Strafgesetze in der Regel nicht nur für Staatsbürger, und Strafen können auch an Ausländern vollstreckt werden.
  • Durch Vereinbarungen zwischen Territorialstaaten können rechtliche Regelungen auch überstaatlich gelten bzw. können von einer dem einzelnen Staat übergeordneten Institution Rechtsnormen gesetzt werden, die dann in allen Staaten verbindlich sind - dies ist beispielsweise innerhalb der Europäischen Union der Fall.

In einem Personenverbandsstaat leben

  • Im Gegensatz dazu ist ein Personenverbandsstaat weniger an ein bestimmtes Staatsgebiet gebunden. Im Mittelalter war Herrschaft durch ein persönliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Herrschenden und den Untergebenen gekennzeichnet, weniger jedoch durch ein bestimmtes mit festen Grenzen umgebenes Gebiet.  
  • Solche Herrschaftsformen existieren heute noch in Stammesgesellschaften. Hierbei siedelt ein Stammesverband möglicherweise vorwiegend in einem bestimmten Gebiet, dieses kann jedoch auch wechseln und der Stammesverband zieht einfach weiter, wenn etwa die Nahrungsressourcen erschöpft sind.

Im Laufe der Geschichte war auch die Staatsorganisation einem Wandel unterworfen. Der Personenverbandsstaat existiert auf europäischem Gebiet schon lange nicht mehr.

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