Der Merkantilismus ist eine umfassende wirtschaftliche Ordnung, die sich sowohl auf die Produktion als auch auf die Geld- und Finanzpolitik der Frühmoderne auswirkte. Er war gekennzeichnet von interventionistischen und staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft, wobei im Rahmen der Handelspolitik ein Exportüberschuss als Ideal galt. Importe wurden durch protektionistische Maßnahmen möglichst gering gehalten. Hieraus ergeben sich Vorteile, die sich auf die Handelsbilanz auswirken. Allerdings hatte diese Wirtschaftsform auch erhebliche Nachteile.
Merkantilismus und seine Vorteile
- Aufgrund der aktiven Exportpolitik profitierte der Merkantilismus von erheblichen Gold- und Fremdwährungsreserven und hatte eine positive Handelsbilanz auszuweisen.
- Weitere Vorteile spiegelten sich in einer zunächst hohen Zinspolitik wider. Diese sollte Anleger aus dem Ausland animieren, ihr Geld im Inland anzulegen. Dies änderte sich im 17. Jahrhundert allerdings, da die heimische Industrie mit günstigen Krediten versorgt und aufgebaut werden sollte.
- Eine weitere protektionistische Maßnahme lag in der aktiven Steuerung der Lohnkosten über die Nahrungsmittelpreise. Diese wurden beispielsweise in England über gering verzollte Einfuhren von Rohstoffen erreicht. Nahrungsmittel sollten so für jeden erschwinglich werden.
Nachteile der Wirtschaftsordnung
- Aufgrund der expansiven Devisenpolitik und dem Versuch, so viel Fremdwährungskapital wie möglich im Inland zu behalten, führte der Merkantilismus zu Anspannungen innerhalb der internationalen Beziehungen.
- Nachteile ergaben sich vor allem auch aus der Monopolisierung bestimmter Industrien, was zu Wettbewerbsmangel und Ineffizienz der Güterverteilung und Produktionsfaktoren führte.
- Ziel war darüber hinaus die umfangreiche Versorgung der Bevölkerung mit Gütern, was zu einem Absinken der Löhne bis unter das Existenzminimum führte.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?