Im Römischen Reich wurde zeitweise nach den Prinzipien „Kollegialität“ und „Annuität“ gelebt und geherrscht. Kollegialität bedeutet dabei, dass jedes Magistratsamt von mindestens zwei gleichberechtigten Kollegen besetzt wurde. Mit der Maßgabe der Annuität wurde die Amtszeit auf ein Jahr begrenzt. Erfahren Sie nun die Vor- und Nachteile dieser beiden Prinzipien.
Vorteile von Kollegialität und Annuität
Mit einer Amtsstruktur, die Kollegialität und Annuität basierte, konnten einige Vorteile erzielt werden, die das Arbeiten miteinander und ein zielgerichtetes Arbeiten deutlich verbessern konnten.
- Mit der Verteilung auf mehrere gleichberechtigte Kollegen konnte eine übermäßige Machtfülle für eine einzelne Person vermieden werden, sodass es theoretisch nicht zu einer Art Tyrannei oder Diktatur kommen konnte und eine Art Demokratie mit einer Berücksichtigung der pluralistischen Meinung umgesetzt wurde.
- Zudem konnte dadurch erreicht werden, dass ein Amtsinhaber von den anderen Amtsinhabern kontrolliert wurde und diese auch ein Einspruchsrecht besaßen, sodass Fehler oder Amtsmissbrauch minimiert werden konnten.
- Die Gefahr des Amtsmissbrauchs konnte zudem mit dem Prinzip der Annuität gemindert werden, da jeder Amtsinhaber nach einem Jahr Rechenschaft ablegen musste und bei einem Amtsmissbrauch auch angeklagt werden konnten.
- Aufgrund der kurzen Amtszeit gab es zudem mehr Aufstiegschancen bzw. die Chance, ein hohes Amt auszuüben, wodurch der Ehrgeiz und damit auch die Moral und die Arbeitsqualität stiegen.
Nachteile einer derartigen Amtsverteilung
Auch wenn beide Prinzipien einige Vorteile aufweisen, gibt es allerdings auch einige Nachteile.
- Zunächst einmal gab es die große Gefahr, dass sich die Kollegen gegenseitig mit ihren unterschiedlichen Ideen und Meinungen blockieren konnten, was einerseits zu langwierigen Diskussionen und Verzögerungen und anderseits auch zu keiner angenehmen Atmosphäre und Frustration führte.
- Zu den Nachteilen gehört auch, dass eine Kontinuität kaum erreicht werden konnte. Aufgrund der stetigen Amtswechsel war es im Prinzip unmöglich, über einen längeren Zeitraum eine einheitliche Politik zu betreiben.
- Auch wurde aufgrund der häufigen Wechsel die Amtszeit - relativ gesehen - deutlich verkürzt, da die neuen Amtsinhaber immer neu eingearbeitet und eingewiesen werden mussten, was bei einer längeren Amtszeit nicht derart ins Gewicht fallen würde.
- Zuletzt konnte es auch passieren, dass die relativ kurze Amtszeit von einem Jahr nicht ausreichte, um ein langwieriges Projekt erfolgreich und sinnvoll umzusetzen. Aufgrund des Zeitdrucks war es daher möglich, dass Projekte gar nicht oder nur in verminderter Form realisiert wurden.
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