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Maroditis - Hintergründe einer Wortschöpfung

Was hat Maroditis mit Milch zu tun?
Was hat Maroditis mit Milch zu tun?
Maroditis - dieses Wort ist ein wenig sonderbar und klingt irgendwie auch ein bisschen gefährlich, hat der mündige Patient doch gelernt, dass viele ernstzunehmende Krankheiten auf "itis" enden. Doch "Maroditis" ist ein Kunstwort und war Bestandteil einer Werbekampagne mit beinahe Kult-Status.

Wer krank ist, möchte wieder gesund werden und wer eine Krankheit hat, die auf "itis" endet, plagt sich meist mit einer Entzündung herum. Maroditis - so würde es zumindest naheliegen - könnte demnach eine Krankheit, oder zumindest ein Zustand sein, den man loswerden möchte. Doch was verbirgt sich hinter diesem geheimnisvollen Wort?

Maroditis - eine schlimme Krankheit?

In den 1970er Jahren rief die damals noch agierende Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft - kurz CMA - eine Image- und Absatzförderungskampagne für Milch ins Leben. Deren Slogan ist auch heute noch vielen im Gedächtnis: Der Berliner, Wolfgang Gruner, behauptete darin: "Milch ist gut gegen Maroditis".

  • Besagter Protagonist der Kampagne war nicht nur Schauspieler, sondern auch Kabarettist mit Leib und Seele und hatte sich unter anderem als Mitglied der damals ausgesprochen populären Kabarettruppe "Die Stachelschweine" einen Namen gemacht. Da Gruber als Kabarettist - quasi berufsbedingt - der Schalk im Nacken saß, schien Vielen naheliegend, dass "Maroditis" weder eine ernst zu nehmende Krankheit, noch ein Geisteszustand ist, dem man mithilfe der Milch zu Leibe rückt.
  • Dennoch wurde über die Wortschöpfung "Maroditis" und den Werbespot diskutiert. CMA nutzte somit die Tatsache, dass eine Aussage oder Handlung, die Unverständnis hervorruft, Fragen aufwirft oder neugierig macht, allgemeine Aufmerksamkeit erregt - ein werberischer Schachzug, der bis heute häufig Anwendung findet.

Der Ursprung des Kunstwortes

  • Ein Gegenstand, der marode ist, ist in besonders schlechtem Zustand oder kurz vor dem Auseinanderfallen. Man spricht in diesem Zusammenhang zum Beispiel von Materialermüdung. Ein maroder Mensch ist ebenfalls müde, ausgepowert, fertig oder schlapp.
  • Mit Erschaffung des Kunstwortes wurde aus dem Adjektiv "marode" das Wort "Maroditis". Die Endung "itis" findet man zwar häufig bei entzündlichen Krankheiten, scherzhaft angewendet suggeriert sie jedoch quasi unerwünschte - oder im weitesten Sinne krankhafte - Zustände oder Verhaltensweisen. Der Slogan "Milch ist gut gegen Maroditis" soll demnach suggerieren, dass das Trinken von Milch den Menschen fit und vital macht.
helpster.de Autor:in
Irene Bott
Irene BottEssen & Trinken sind für die Hobbyköchin Irene ein Experimentierfeld. Beim Kochen und Backen probiert sie gerne Neues aus. Mit über fünf Jahrzehnten Lebenserfahrung kennt die Hausbesitzerin viele Tipps & Tricks für den Haushalt.
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