Die Lykanthropie als Begriff für Verwandlung
Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff Lykanthropie die Verwandlung von einem Menschen in einen Werwolf, oder auch in einen Bären oder einen Löwen. Der Begriff stammt aus einer Sage im alten Griechenland, in der König Lykaon von Arkadien in einen Wolf verwandelt wurde. Das Wort leitet sich von den griechischen Wörtern lykos (Wolf) und anthropos (Mensch) ab.
Ab dem Mittelalter galt Lykanthropie als Werk der Hexerei und wurde als Besessenheit vom Teufel angesehen. Der Werwolf galt folglich weder als Tier noch als Mensch, sondern war ein Bild des Teufels. Im Vampirismus bezeichnet das Wort Vampir noch heute teilweise Dämonen und andere Geschöpfe wie Drachen oder einen Werwolf.
Lykanthropie als Verwandlungsschema finden Sie heute noch in vielen Fantasy-Büchern. Die Rolle des Wesens ist in der Regel mysteriös und böse. Ein hierzulande bekanntes Beispiel ist das Märchen von Rotkäppchen oder die Harry-Potter-Bücher, in denen der Pate von Harry sich in einen Werwolf verwandelt.
Außerdem finden Sie den Werwolf in vielen Kulturen als sexuelles Symbol. Der Wolf verkörpert die animalische Seite eines sexuell aktiven Mannes. Er gilt als Tier mit ausgesprochen viel Energie.
Der Begriff für eine psychische Krankheit
Der Begriff Lykanthropie bezeichnet außerdem ein klinisches Symptom und tritt als Teil einer Geisteskrankheit auf. Es handelt sich dabei um den Glauben des Betroffenen, sich in ein Tier zu verwandeln. Dieses Symptom nimmt keine eigene Kategorie im Rahmen der Psychodiagnostik ein.
Unter dem Symptom leiden Menschen, bei denen Schizophrenie, schizoaffektive Psychosen, Formen der Demenz oder Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert sind. Die Wahnvorstellung tritt ebenfalls auf, wenn jemand psychoaktive Drogen wie Antidepressiva oder Neuroleptika eingenommen hat.
Das Symptom betrifft sämtliche Kulturen, unterscheidet sich allerdings in der Ausprägung. In welches Tier sich ein Betroffener meint zu verwandeln, ist abhängig von der Kultur. Lykanthropie tritt sehr selten auf und ist lediglich ein kurzfristiges Symptom.
Bei der Behandlung liegt das Augenmerk vor allem auf der Behandlung der Grunderkrankung, da davon ausgegangen wird, dabei gleichzeitig die Lykanthropie zu reduzieren. Da psychische Erkrankungen wie die Schizophrenie und einige Persönlichkeitsstörungen nicht zur Gänze geheilt werden können, treten die Symptome womöglich immer wieder auf.
Die Wahnvorstellung, sich in ein Tier zu verwandeln, rührt aus einer Halluzination. Da zum Beispiel schizophren Erkrankte oftmals unter Halluzinationen leiden, gibt es bei diesen Patienten häufiger das Symptom. Im späteren Verlauf einer Demenz kommt es zudem zu Halluzinationen, die durch den fortschreitenden Zerfall des Gehirns zu erklären sind.
Die zwei Bedeutungen des Werwolf-Begriffs
Mythos | Verwendung in Filmen/Büchern. Meint die Verwandlung eines Menschen in einen Werwolf. |
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Wissenschaft | Seltenes Symptom psychischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder Demenz, das sich in Halluzinationen äußert. |
Auch auf wissenschaftlicher Basis ist dieses Thema ein sehr interessantes Phänomen.
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