Durch die verschiedensten Einflüsse aus der Zeit der Habsburger Monarchie wurde aus der ursprünglich nationalen Küche Österreichs im Laufe der Zeit eine regelrecht internationale Küche. Deutsche, italienische, polnische, tschechische und ungarische Spuren finden sich darin, die man nicht nur an übernommenen Rezepten erkennt, sondern auch an übernommenen oder entlehnten Begriffen für einzelne Zutaten oder ganze Gerichte.
Kukeruz, Paradeiser und Co. - die Bedeutung verschiedener Bezeichnungen für Lebensmittel
- Bei "Kukeruz" - auch oft in der Schreibweise "Kukuruz" anzutreffen - handelt es sich um Mais. Woher die Bezeichnung genau kommt, ist nicht eindeutig nachgewiesen. Eine Theorie besagt, dass der Name Kukeruz von den Kuruzzen, den ungarischen Bauern abgeleitet ist. Eine andere Möglichkeit wäre eine Entlehnung aus dem Tschechischen, wo "kukurice" die Übersetzung von Mais ist. Es ist auch eine Ähnlichkeiten zum entsprechenden Begriff in slawischen Sprachen feststellbar.
- Bei "Paradeisern", einer alten deutschen Wortschöpfung, handelt es sich um einen Begriff für Tomaten. Die Bezeichnung beruht auf dem alten Wort "Paradeis" für das, was wir heute als Paradies kennen. Ein Paradeisapfel ist somit ein Paradiesapfel und bezeichnet in der Kurzform Paradeiser eben die Tomate. Das deutsche Wort hat in die österreichische Küche Eingang gefunden und ist dort so bekannt geworden, dass oft vermutet wird, die Ursprünge seien rein österreichisch. Das Wort Tomate übrigens ist nicht deutschen, sondern romanischen Ursprungs.
- "Kren" wird in Österreich, aber auch in Bayern und hier vor allem in Franken als das verstanden, was es ist, nämlich als Meerrettich. Kren ist ebenfalls ein Lehnwort slawischer Herkunft (tschechisch "Kren", slovakisch "Chren").
Weiteres aus der österreichischen Küchensprache
- Verquirlen, vermixen, verrühren - es gibt einige Entsprechungen zum österreichischen Terminus "versprudeln".
- Werden Kräuter oder Gemüse "abgerebelt", so bedeutet das nichts anderes, als dass die Blätter, Beeren oder Blüten vom Stiel gezupft werden.
- Vom französischen "haschieren" leitet sich vermutlich das österreichische "hacheln" her. Haschieren bezeichnet das feine Zerkleinern von rohen Lebensmitteln, vor allem von Fleisch. Hacheln ist etwas umfangreicher in der Bedeutung und bezieht sich auf alles, was klein geschnitten wird. Oft ist jedoch das Zerkleinern von Gemüse mit einem Hobel gemeint.
Das Zusammentreffen der Vielzahl verschiedener Einflüsse sollte eine eigenständige österreichische Küche unmöglich machen - sollte man meinen. Tatsächlich ist es aber so, dass natürlich die nationale Küche zu Anfang bestanden hat, sie aber nicht durch die vielen fremden Eindrücke untergraben wurde. Vielmehr sind die Entlehnungen eine Bereicherung für die österreichische Küche, die einzelne Dinge als Verbesserungen adaptiert, verfeinert und in die eigene nationale Küche integriert.
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