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"Ich will" und "ich möchte" - Anwendungstipps

Etwas zu wollen, kann sehr fordernd klingen.
Etwas zu wollen, kann sehr fordernd klingen.
Sicherlich kennen Sie den Ausspruch "Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen." Schon als Kind wird man dazu erzogen, statt "ich will" lieber "ich möchte" zu sagen. Aber worin besteht eigentlich der Unterschied und wann empfiehlt es sich, "wollen" und wann "mögen" zu sagen?

"Ich will" klingt sehr fordernd

  • Stellen Sie sich vor, Sie sitzen bei Freunden am Tisch und sagen: "Ich will Milch zu meinem Kaffee." Wahrscheinlich wird der Gastgeber Sie irritiert anschauen und für ziemlich unhöflich erachten, obwohl Sie doch grammatikalisch gesehen völlig korrekt zum Ausdruck gebracht haben, was Sie haben wollen.
  • Das Problem am "ich will" ist jedoch, dass es einen sehr fordernden Unterton hat und so klingt, als würden Sie Ihr Gegenüber herumkommandieren und ihm Befehle erteilen und nicht so, als würden Sie einen Wunsch an ihn herantragen.
  • Sie sollten das Modalverb "wollen" nur dann benutzen, wenn Sie ein Verlangen tatsächlich mit aller Kraft durchsetzen möchten. Dies ist beispielsweise bei persönlichen Erfolgszielen gut möglich. Sie können beispielsweise sagen "Ich will unbedingt so viel Geld verdienen, dass ich mir später ein eigenes Haus leisten kann." Es handelt sich hierbei dann genau genommen nicht mehr nur um einen Wunsch - denn Wünsche können nicht immer in Erfüllung gehen - sondern um den festen Willen, etwas zu tun oder etwas zu bekommen. 

"Ich möchte" ist die abgeschwächte und höflichere Form

  • Mit einem höflichen Auftreten haben Sie es sehr viel leichter im Leben. Angenommen, Sie sagen beim bereits aufgeführten Beispiel "Ich möchte Milch zu meinem Kaffee", so wird man Ihrem Wunsch mit Sicherheit gerne nachkommen.
  • Das Modalverb, das Sie bei dieser höflichen Ausdrucksweise verwenden, ist genau genommen das Wort "mögen", dessen Konjunktiv II - also "möchten" - zumeist verwendet wird, während "möchten" nur vereinzelt als eigenständiges Modalverb aufgeführt wird. Im deutschen Sprachgebrauch gilt "möchten" als Höflichkeitsform.  
  • Obwohl "ich will" und "ich möchte" im Grunde das gleiche Ziel haben - nämlich in diesem Beispiel die Milch - so klingt die höfliche Form im Gegensatz zu "wollen" nicht nach einer Aufforderung, sondern nach einer Bitte beziehungsweise einem Wunsch. Es handelt sich hierbei im Grunde um eine Abschwächung von "wollen", bei der Sie verhindern, dass Sie Ihrem Gegenüber seinen eigenen Willen verwehren. Das Gegenüber hat hierbei die Möglichkeit, diese Bitte abzuschlagen, während ihm bei einem "ich will" nahezu die Hände gebunden sind, da Sie Ihren Willen unbedingt durchsetzen wollen.
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