Holundersaft selber machen

Kleine "Holunderkunde"

• Schwarzen Holunder, auch Hollerbusch oder (norddeutsch) Flieder genannt, finden Sie in Deutschland fast überall: Auf dem Land wird Holunder gern als Feldbegrenzung genutzt und in fast jedem Garten findet sich mindestens ein Holunderstrauch.
• Der Hollerstrauch wird bis zu 11 Meter hoch und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Er bildet im Frühsommer Schirmrispen mit vielen weißen kleinen - herrlich duftenden - Einzelblüten. Aus den Blüten bilden sich die Beeren, die in der Zeit August/September reif werden. Sie werden auch Fliederbeeren genannt. 
• Holunderbeeren sind die reinsten "Vitaminbomben": Sie haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt, enthalten aber auch Vitamin B und sind reich an Kalium. Nur die reifen Früchte sind für die Herstellung von Holundersaft geeignet: Sie erkennen sie an ihrer schwarzen Farbe.
• Solange die Beeren noch eine rötliche Färbung aufweisen, ist Vorsicht geboten: Sie enthalten, ebenso wie die Samen in den reifen Früchten, cyanogenes Glycosid Sambunigrin. Der Genuss der unreifen Früchte und auch die reifen Beeren in ungekochter Form können bei empfindlichen Menschen zu Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Magenbeschwerden führen. Durch das Erhitzen zerfällt der Stoff und der Genuss der Beeren ist unbedenklich.
• Noch ein Hinweis: Ziehen Sie zum Pflücken der Beeren besser alte Kleidung an: Der Farbstoff der Beeren lässt sich aus Textilien meist nicht mehr restlos entfernen. 

Holundersaft selber machen - mit dem Dampf-Entsafter

• Am einfachsten geht das Selbermachen mit einem Dampf-Entsafter. Bei dieser Methode müssen Sie nicht die Beeren von den Stielen zupfen, sondern nur die gröberen Stängel abschneiden. Die kleinen Stängel kommen mit in den Topf.
• Ein Dampfentsafter besteht aus mehreren Teilen: Dem unteren Topf, in dem das Wasser zum Sieden gebracht wird, einem Auffangtopf, der darauf steht, und in dem wiederum ein durchlöcherter Siebeinsatz hängt, in dem sich die Beeren befinden. Durch die Hitze platzen die Beeren, der Saft tritt aus und fließt in den Auffangtopf, der einen Auslass mit einem Schlauch hat.
• Den Saft können Sie - so pur, wie er aus dem Entsafter kommt - in saubere Flaschen (z. B. Weinflaschen mit Schraubverschluss) abfüllen und sie verschließen.
• Eine andere Möglichkeit: Verschließen Sie die Flaschen mit Gummikappen - die Gummikappen saugen sich beim Abkühlen luftdicht fest und der Saft ist so ebenfalls haltbar.

Saftproduktion mit dem Kochtopf

Verfügen Sie nicht über einen Dampfentsafter, können Sie Holundersaft auch mithilfe eines großen Kochtopfes selber machen. Hier ein paar Hinweise:

• Für die Kochtopfvariante müssen Sie die Holunderbeeren zunächst - am besten mit einer Gabel - von den Stielen streifen. Dann kochen Sie die Beeren mit wenig Wasser auf und lassen sie ca. 10 Minuten weiter köcheln.
• Als nächsten Schritt bereiten Sie einen zweiten Topf vor: Sie spannen ein möglichst durchlässiges Tuch über den Topf und drücken dann die Beeren durch, sodass der Saft in den Topf läuft. Drücken Sie die Beeren kräftig aus. Mit dem Saft können Sie verfahren, wie zuvor beschrieben.

Rezepte für Holundersaft

• Im Grunde braucht es nur den Saft der Beeren - aber die Haltbarkeit erhöht sich  durch das Zugeben von Zucker und Zitrone. Die folgenden Mengenangaben sind nur Richtwerte, die Sie nach Geschmack und Vorliebe abwandeln können:
• Abgestreifte Holunderbeeren mit Zucker, Wasser und dem Zitronensaft aufkochen - dann wie gehabt: in saubere Flaschen füllen, verschließen und ab in den kühlen dunklen Keller. Der Holundersaft sollte sich mindestens 1 Jahr halten.
• Oder Sie versehen den Saft gleich bei der Herstellung mit Gewürzen - beispielsweise: Holunderbeeren, Zitronenschale, einige Nelken, Zimt, Essig und Zucker. Ansonsten verfahren Sie wie gehabt. 

Holunder - kulinarisches Highlight und gesund

• Holundersaft ist u. a. hilfreich bei Grippe und Erkältung, er wirkt leicht abführend und das in den Beeren enthaltene farbgebende Anthocyan ist ein Antioxidans, das den Alterungsprozess verlangsamt.
• Auch bei Blasen- und Nierenleiden trägt Holundersaft zur Genesung bei. Er ist herz- und kreislaufstärkend sowie entzündungshemmend. 
• Mit Apfelsaft oder anderen Fruchtsäften gemischt, schmeckt er köstlich. Aber auch zur Herstellung von Holundergelee, als geschmacksgebender Bestandteil für Wildgerichte und für Rote Grütze wird er geschätzt - und für viele andere Speisen ebenfalls.

Holunder ist ein echter - noch dazu gesunder - Allrounder der Natur. Viel Spaß beim Sammeln!