Nur mit Gipskarton verkleidete Wände sehen immer ein wenig nach Rohbau aus. Am schönsten ist es natürlich, wenn Sie sie tapezieren. Doch wenn Sie lediglich streichen möchten oder können, sollten Sie nicht sofort zu Farbe und Pinsel greifen, denn Sie müssen unbedingt einen vorbereitenden Arbeitsschritt einplanen.
Rohe Gipskartonplatten können Probleme machen
- Haben Sie schon mal Gips angerührt? Dann haben Sie möglicherweise die Erfahrung gemacht, dass das Pulver ausgesprochen "durstig" ist und Wasser fast schneller aufsaugt, als Sie es unterrühren können. Und genau darin liegt eines der Probleme, wenn Sie Gipskarton-Wände streichen wollen: Ein gleichmäßiger Farbauftrag wird zur Herausforderung, und ergo benötigen Sie unheimlich viel Farbe, Zeit und Nerven.
- Sind die Übergänge zwischen den einzelnen Platten und/oder Löcher zugespachtelt worden, haben diese Flächen ein anderes Saugverhalten als der rohe Gipskarton. Das sollte Sie insoweit interessieren, als dass diese Unterschiede nach dem Abtrocknen der Wandfarbe sichtbar werden können und die Wand fleckig erscheint.
- Hinzu kommt ein in den Platten enthaltener Stoff, der nach dem Streichen durchschlagen kann. Je nachdem, wo und wie lange der Gipskarton gelagert wurde, kann sich dieser Inhaltsstoff bereits nach kurzer Zeit oder erst nach Jahren auf der gestrichenen Platte zeigen.
Vorab grundieren ist wichtig
Um Problemen während oder nach dem Streichen vorzubeugen, sollten Sie Gipskarton aus den oben genannten Gründen vorher immer grundieren. Dazu verwenden Sie Tiefengrund, den Sie gleichmäßig mit einem Farbroller auftragen.
- Bitte beachten Sie bei der Anwendung von Tiefengrund an der Decke, dass dabei auf die Wand tropfende Flüssigkeit zu späteren Unregelmäßigkeiten beim Wandanstrich führen können.
- Müssen Sie die Decke und die Wände vor dem Streichen grundieren, beginnen Sie mit der Decke und schützen Sie dabei die Wände.
Lassen Sie die grundierten Flächen vor dem Streichen mindestens 24 Stunden lang trocknen.
Gipskarton streichen - geben Sie der Farbe mehr Zeit
Nachdem die Flächen grundiert wurden und getrocknet sind, können Sie mit dem Streichen loslegen. Machen Sie sich jedoch darauf gefasst, dass der Gipskarton trotz Vorbehandlung dennoch etwas stärker saugen wird als eine tapezierte Wand. In vielen Fällen werden deshalb zwei Farbaufträge notwendig sein.
- In den meisten Fällen gilt als Grundregel, dass hochwertige - und deshalb leider teurere Profi-Wandfarben - mehr Pigmente enthalten und deshalb besser decken. Bevor Sie sich jedoch von dem endgültigen Ergebnis ein Bild machen können, sollte die erste Farbschicht komplett durchgetrocknet sein.
- Unregelmäßigkeiten, die bei der noch feuchten Farbe sichtbar sind, verschwinden möglicherweise nach dem Abtrocknen komplett. Wenn Ihr Timing es zulässt, sollten Sie deshalb vor einer Entscheidung über einen Zweitanstrich den Flächen mehr Zeit zum Trocknen einräumen, als Sie es unter anderen Umständen tun würden.
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