Emilia Galotti - Charaktere

Kurze Inhaltsangabe zu "Emilia Galotti"

• Das Drama spielt im 18. Jahrhundert. Die junge Emilia Galotti soll bald mit Graf Appiani verheiratet werden, allerdings will der in sie verliebte Prinz Hettore Gonzaga dies vereiteln. Sein Kammerherr Marinelli soll einen Weg finden. In Marinellis Auftrag wird Emilias Verlobter erschossen und Emilia samt ihrer Mutter auf ein Schloss gebracht. Dabei ahnt Emilia nicht, dass sie sich nicht in Sicherheit befindet, sondern im Lustschloss des Prinzen.  

• Der Prinz wird wiederum von seiner ehemaligen Geliebten, der Gräfin Orsina, begehrt, der sie aber zurückweist. Daraufhin versucht sie Emilias Vater Odoardo zu überreden, den Prinzen aus Rache für den Tod des Grafen zu erstechen und übergibt ihm einen Dolch.

• Odoardo zögert jedoch und spricht zunächst mit seiner Tochter. In dem Gespräch offenbart sie ihm ihre Verzweiflung, weil sie fürchtet, den Verführungsversuchen des Prinzen zu erliegen. Um ihre Ehre nicht zu verlieren, will sie sich selbst erdolchen. Daraufhin ersticht ihr erschütterter Vater sie, um ihrem Wunsch nachzukommen. Odoardo ist bereit, sich dem Gericht zu stellen. Der entsetzte Prinz gibt seinem Diener Marinelli die Schuld an den Geschehnissen.

Zentrale Charaktere des Dramas

• Emilia Galotti ist eine junge, hübsche Frau, die sehr tugendhaft und religiös erzogen wurde.

• Emilia ist erscheint als naiver und unbedarfter Charakter und hat kaum Erfahrungen im Umgang mit Männern. Die Begegnung mit dem Prinzen löst zwiespältige Gefühle in ihr aus: Auf der einen Seite ist sie durch die Leidenschaft und Zudringlichkeit des Prinzen überfordert und reagiert entsetzt. Auf der anderen Seite aber findet ist sie von der Atmosphäre des Lustschlosses auch fasziniert.

• Sie setzt an sich selbst hohe Ansprüche, denn sie ist lieber bereit zu sterben, als der Verführung zu erliegen. Zugleich erscheint sie dadurch als gefangen in ihrem starren Wertesystem.

• Zu den wichtigsten Charakteren neben Emilia gehört ihr Vater. Für Odoardo Galotti sind Tugenden wie Ehre und Redlichkeit sehr wichtig. Er reagiert schnell misstrauisch auf sein Umfeld und überwacht auch seine Tochter streng. Zudem zeigt er ein lebhaftes Temperament, wenn er gereizt wird. Odoardo vereint sowohl die Tugenden der Aufklärung als auch irrationale, gefühlsbetonte Elemente in seinem Charakter.

• Hettore Gonzaga, der Prinz von Guastalla, steht für die absolutistische Herrschaft, deren willkürliches Handeln Lessing mit diesem Stück kritisiert. Gonzaga gibt seinem Kammerdiener die Freiheit, einen Weg zu finden, um seinem Begehren nach Emilia Galotti nachzukommen. Als er erfährt, zu welchen intriganten und brutalen Mitteln Marinelli dabei greift, zeigt er nur schwachen Widerstand.
• Der Kammerdiener Marinelli ist der intriganteste und gefährlichste unter den Charakteren. Sein Ziel ist es, zu mehr Macht zu kommen, und dafür ist ihm jede Verbrechen recht; auch vor Mord schreckt er nicht zurück. Er ist ein geschickter Redner, der weiß, wie er dem Prinzen begegnen muss, um seine Wünsche durchzusetzen.