Eiswein - die Trinktemperatur richtig wählen

Eiswein - ein spezieller Weingenuss

• Die Herstellung von Eiswein unterliegt gesetzlichen Bestimmungen. So dürfen die Trauben für diesen speziellen, sehr hochwertigen (und damit teuren) Wein erst bei anhaltendem Frost geerntet und dann (noch in gefrorenem Zustand) abgepresst werden. Entgegen landläufiger Meinung werden also nicht Trauben in einen Gefrierschrank gebracht.
• Die meisten für Eiswein vorgesehenen Trauben verbleiben nach der normalen Ernte am Weinstock und sind zum Zeitpunkt des Gefrierens bereits mehr oder weniger eingetrocknet. Bereits dies sorgt für eine Fruchtzucker- und natürlich auch Geschmackskonzentration in den Trauben.
• Gefrieren nun diese (eigentlich überfälligen) Trauben, was in manchen Jahren erst im Januar oder Februar eintritt, so kristallisiert primär der noch vorhandene Wasseranteil aus, wodurch eine weitere Konzentration eintritt. Der Traubenmost für Eiswein weist also hohe Mostgewichte bis 250 ° Öchsle auf.
• Eiswein ist daher nicht nur eine Rarität, sondern in seiner Art nicht mit normalen Weinen zu vergleichen; seine Konsistenz ist öliger, sein Alkoholgehalt höher und sein Geschmack als "natursüß" einzustufen. Manche Genießer vergleichen Eiswein mit Südweinen, was jedoch dem Produkt in keiner Weise gerecht wird.

Die Trinktemperatur von Eiswein - so gelingt der perfekte Genuss

• Oft können Sie den wertvollen Wein, der fast ausschließlich aus hellen Trauben gekeltert wird, nur in 0,35 l Flaschen kaufen. Sorgen Sie gleichfalls für passende Gläser. Geeignet sind kleinere Weingläser, die Sie auch für Port oder Madeira verwenden. Im Zweifelsfall können Sie auch Probiergläschen mit einem Volumen von 0,1 l verwenden.
• Durch die noch vorhandene Restsüße der meisten Eisweine ist es empfehlenswert, die Trinktemperatur für Eiswein leicht höher zu wählen als für einen normalen Weißwein.
• Allerdings wird in vielen Weinratgebern empfohlen, die Trinktemperatur eher niedrig, also um die 8-10 °C zu wählen. Dies ist dann sinnvoll, wenn Sie den Eiswein, der in diesem Fall natürlich nicht zu süß sein sollte, als Aperitif, vielleicht sogar zusammen mit frischen oder pikanten Häppchen servieren wollen. Eine tiefere Temperatur unterdrückt übrigens die Süße etwas.
• Wenn Sie den Eiswein allerdings als Dessertwein zu einem süßen Nachtisch servieren wollen, sollten Sie ihn nahezu wie einen Likör oder einen Südwein behandeln. Bei höheren Temperaturen oder sogar bei Zimmertemperatur entfaltet er seine Honignote und harmoniert perfekt mit dem Dessert.

Fazit: Eine genaue Empfehlung für die optimale Trinktemperatur lässt sich also nicht geben. Es hängt vom Wein (und dessen Restsüße) ab und natürlich auch davon, zu welcher Gelegenheit Sie den Eiswein servieren wollen. Die generelle Regel lautet jedoch: Je wärmer, desto mehr Süße werden Sie schmecken. Je kühler, desto mehr andere Geschmackskomponenten treten in den Vordergrund.