Carbamidstickstoff - Informatives

Chemischer Aufbau von Carbamidstickstoff

Chemische Verbindungen, die sich formal von Ammoniak ableiten lassen, werden als Amide bezeichnet. Ammoniak hat die Formel NH₃. Beim Amid ist eines der Wasserstoffatome durch einen anderen Stoff ersetzt worden.

• Bei Carbamid wurde je ein H von zwei Ammoniakmolekülen abgespalten. Die entstandenen freien Bindungen wurden durch eine CO-Gruppe ersetzt, die durch Abspaltung eines O-Atoms von CO₂. Entstanden ist. 2 NH₃+CO₂-> NH₂-CO₂-NH₂ + H₂O. Chemisch gesehen ist das Endprodukt also ein Kohlensäurediamid, weil zwei Amidgruppen an das Kohlensäureanhydrid CO₂ unter Abspaltung von Wasser angelagert werden.
• Dieser Stoff entsteht in vielen Organismen als  Endprodukt der Eiweißverdauung. Er wird über den Harn (Urin) ausgeschieden. Das erklärt die anderen gebräuchlichen Namen Harnstoff und Urea.

Eigenschaften des Harnstoffs

• In Kosmetika und im Tabak wird Carbamidstickstoff eingesetzt, weil er ausgezeichnet Wasser bindet und die Produkte feucht hält. Er dient auch als Feuchtigkeitsspender. Harnstoff gibt extrem viel Feuchtigkeit an die Haut und auch an die Finger- und Fußnägel ab. Er kann diese so durchweichen, dass der Nagel abgetragen werden kann. Daher wird der Stoff in konzentrierten Pasten zur Behandlung von Nagelpilz eingesetzt.
• Die ungiftige Substanz kommt auch in Lebensmitteln als Feuchthaltemittel zum Einsatz, zum Beispiel in Kaugummis. Er wird unter der Bezeichnung E 927b bei den Inhaltsstoffen aufgeführt.
• Wegen des hohen Stickstoffanteils finden Sie Carbamidstickstoff auch in Düngern. Pflanzen benötigen Stickstoff für ihr Wachstum, eine Überdüngung führt zu einem Anstieg von Nitraten im Grundwasser und ist daher schädlich.

Das ist bei der Düngung mit Carbamid zu beachten

• Carbamidstickstoff hat einen deutlich höheren Stickstoffanteil als zum Beispiel Kalkammonsalpeter (KAS). Bei der Dosierung müssen Sie das berücksichtigen. Der Stickstoffanteil liegt bei 46 Prozent.
• Reiner Harnstoff muss unbedingt bei der Lagerung vor Feuchtigkeit geschützt werden, weil er hygroskopisch ist und verklumpt.
• Die Pflanzen benötigen für Ihr Wachstum in erster Linie Nitrat. Dieses entsteht am schnellsten in feuchter Erde, daher muss der Dünger in den Boden eingearbeitet werden und das Erdreich ausreichend feucht sein.
• Bei einem hohen pH-Wert besteht die Gefahr, dass Harnstoff zu Ammoniak und CO₂ zerfällt und als Gas in die Luft entweicht. Daher kalken Sie den Boden nicht und bringen Sie den Dünger nicht zusammen mit Gülle oder Mist aus.

Wenn der  Carbamidstickstoff in gelöster Form in einem Flüssigdünger vorliegt, bestehen die genannten Probleme nicht.