Der Ausstieg ohne Geld - wichtige Fragen vor dem Schritt
- Raus aus dem System und von Zwängen befreit – das klingt verlockend. Aber wird es das für Sie auch noch sein, wenn Sie bei Hunger nicht mal eben den Kühlschrank öffnen und bei Zahnschmerzen schnell zum Arzt gehen können?
- Was versprechen Sie sich vom Aussteigen mit oder ohne Geld? Möchten Sie sich von Zwängen befreien, ganz egal wo Sie sind, nachhaltig leben oder glauben Sie, dass Sie es in einem anderen Land leichter haben werden?
- Soll der Ausstieg für immer sein oder befristet?
- Haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Leben ohne finanzielle Mittel und materielle Sicherheiten oder bisher nur davon gehört und gelesen?
- Was ist der Auslöser für den gewünschten Ausstieg?
- Welche Qualifikationen und Fähigkeiten haben Sie, die Ihnen beim Leben und Überleben außerhalb des Systems und der Selbstversorgung helfen können?
- Wie soll der Ausstieg aussehen? Allein oder in eine Kommune, im eigenen Land oder in südlichen Gefilden?
Das Aussteigen testen und planen
- Auch wenn Sie in eine autarke Kommune ziehen oder komplett alleine aussteigen, ganz ohne Geld können Sie schon kleine Notfälle, vor allem wenn Sie neuer Aussteiger sind, aus der Bahn werfen. Durch den Verkauf von allem, was Sie nicht mehr benötigen, können Sie ein kleines Polster anlegen. Das müssen Sie natürlich nicht benutzen, haben aber zumindest eine kleine Rückversicherung.
- Auswandern, eine nachhaltige Lebensweise beginnen oder zum Selbstversorger werden – in der Theorie klingt das deutlich einfacher und romantischer als es in der Realität ist. Testen Sie den Ausstieg daher zunächst befristet, beispielsweise im Jahresurlaub. Kommunen, Öko-Dörfer, Aussteiger-Inseln oder Klöster – hier können Sie eine andere Lebensweise zur Probe erfahren.
- Alternativ können Sie auch loswandern oder -fahren und ganz bewusst kein Geld mitnehmen. Begrenzen Sie diesen Test auf einige Tage und planen Sie nur grob, wo Sie schlafen und essen können. Zelten im Vorgarten gastfreundlicher Hausbesitzer, Kost und Logis gegen Hilfe bei der Ernte oder Parkbank und Dumpster Diving – hier sind kreative Lösungen und Glück gefragt.
- Haben Sie sich für eine Form des Ausstiegs entschieden, wählen Sie gewissenhaft, was Sie dafür aus Ihrem alten Leben brauchen und was nicht. Alles, was verkauft werden kann, wird Ihnen eine kleine Sicherheit für Notfälle geben.
- Nehmen Sie zunächst im Alltag Abstand von finanziellen Mitteln und nutzen Sie andere Versorgungswege. Als Mitglied in einem Tauschring tauschen Sie Leistungen und lernen neue Menschen kennen, mit einem kleinen Garten können Sie bereits einen großen Teil Ihrer Nahrung selbst anbauen und so Schritt für Schritt zum selbstständigen Aussteiger werden.
- Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer. Nicht wenige Menschen sind auf ihre ganz eigene Weise ausgestiegen, auf Zeit oder für immer, und berichten von den Problemen und Vorteilen, klären auf, was vermieden werden sollte, und was hilfreich ist.
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