Leichte Gebrauchsspuren an einfachen, alten Holzmöbeln haben durchaus Charme. Ein Make-Over lohnt sich fast immer. Größere Schäden, wie starker Wurmfraß, fehlende oder schwammige Holzteile, sind schwieriger zu beseitigen. Finden Sie heraus, ob selber Überarbeiten für Sie machbar ist.
Das alte Möbelstück in Augenschein nehmen
Reinigen Sie die Holzoberfläche durch Absaugen und Abstauben. Untersuchen Sie das Möbel auf fehlende oder wackelnde Teile. Überprüfen Sie gegebenenfalls die Funktion und/oder Leichtgängigkeit.
Begutachten Sie die Oberfläche. Wie dick sind eventuell vorhandene Lackschichten? Wurde das Holz mit Beize dunkel eingefärbt? Sehen Sie tief eingedrungene Flecken, möglicherweise ölhaltig? Entdecken Sie tiefe Kratzer, Schrammen, Löcher?
Stellen Sie das Stück anschließend für einige Tage in einen Raum mit normaler Wohntemperatur, um eventuell Feuchtigkeit zu beseitigen. Denn ist das Möbelstück schlecht und feucht gelagert worden, besteht die Gefahr, dass das Holz reißt oder die Stabilität nachlässt.
Sind kleine Löcher vorhanden, handelt es sich um Holzwurmfraß. Saugen Sie eventuell vorhandenes Holzmehl gründlich ab. Sind die Tierchen noch aktiv, finden Sie in einigen Tagen frisches Holzmehl im Bereich der Löcher.
Zustand der Möbel beurteilen
Nach ein bis zwei Wochen Lagerzeit können Sie den Zustand des Möbelstücks noch besser erkennen. Schätzen Sie den Arbeitsaufwand ab und ziehen Sie ein erstes Resümee.
Ist Holzwurmfraß vorhanden und sind die Tierchen noch aktiv? Lohnt sich deren Bekämpfung oder ist der zerfressene Bereich zu instabil? Müssen stark angegriffene Teile eventuell sogar ersetzt werden?
Hat sich im Wohnraumklima das Holz verzogen? Sind dabei Risse entstanden, die die Stabilität verschlechtern? Lassen Schubladen und Türen sich noch problemlos öffnen und schließen? Wackelt das Möbelstück plötzlich? Sind Beschläge oder Möbelfüße locker oder fehlen sie?
Holzmöbel selber restaurieren
Eine einfache Farbschicht lässt sich meist mithilfe von einfachem Abbeizer aus dem Baumarkt entfernen. Diese Arbeit erfordert viel Geduld. Sie benötigen dafür einen entsprechenden Arbeitsplatz, vorzugsweise mit Wasseranschluss.
Befinden sich mehrere, dicke Lackschichten auf dem Holz, ist das ein Fall für die professionelle Ablaugerei. Dort wird das Holz im Tauchbad abgelaugt und anschließend neutralisiert. Achtung: Durch diese Prozedur kann das Holz danach stark angeraut sein. Gründliches Schleifen ist dann unerlässlich.
Holzwürmer werden Sie auf unterschiedliche Weise los. Bei sehr leichtem Befall helfen natürliche Methoden wie Hitze oder Frost. Effektiver ist allerdings die chemische Keule. Holzwurm-Tod aus dem Baumarkt kann nur sicher wirken, wenn das Produkt fachgerecht eingesetzt wird. Der Schutz des Anwenders genießt immer oberste Priorität.
Holzwurmlöcher verschließen Sie mit farblich passendem Holzkitt oder -wachs. Obacht: Wenn starke Fraßschäden zur Instabilität des Möbels führen, muss der zerfressene Bereich komplett ersetzt werden. Je auffälliger die betroffene Stelle ist, desto größer und anspruchsvoller ist der Arbeitsaufwand.
Um lose Möbelfüße, Beschläge oder Scharniere zu befestigen, benötigen Sie lediglich handwerkliches Geschick. Ungleich schwieriger ist es, ein komplett instabiles Möbel zu reparieren. Häufig müssen mehrere Teile entfernt und ersetzt werden. Im schlimmsten Fall hilft nur Zerlegen in sämtliche Einzelteile.
Beim Auseinandernehmen eines Möbelstücks erkennen Sie die ursprünglichen Holzverbindungen. Sie werden auf Verbindungen mit oder ohne Hilfsmittel stoßen. Verbindungen ohne zusätzliche Hilfsmittel sind zum Beispiel gezapft oder gezahnt. Hilfsmittel sind unter anderem Holzdübel, Schrauben, Nägel.
Je betagter und wertloser das Möbelstück ist, desto seltener werden Sie Originalverbindungen finden. Häufig sind alte Möbel durch viele Hände gegangen und wurden mehrfach und ohne viel Sachverstand repariert. Je laienhafter die Ausführung, desto mehr Arbeit wartet auf Sie.
Das Ziel, Mobiliar ohne antiken Wert zurück in den Originalzustand zu versetzen, ist selten sinnvoll. Um die Teile stabil und ordentlich zusammenzufügen, sind handwerkliches Geschick und Sinn für Ästhetik meist ausreichend. Einschränkung: Wertvolle Stücke verdienen immer ein professionelles Restaurieren, vorzugsweise durch einen Fachmann.
Fehlendes oder abgesplittertes Furnier zu ersetzen, ist sehr aufwendig. Ohne Fachkenntnis ist diese Arbeit nicht durchführbar. Sie benötigen außerdem das passende Material und das richtige Werkzeug. Dasselbe gilt für die Restaurierung von Intarsien.
Möbel - Zustand und Aufwand
Zustand | Aufwand | Fazit |
---|---|---|
einfache Lackschicht | Ablauger aus dem Baumarkt verwenden, Arbeitsplatz mit Wasseranschluss | Geduld und geeigneter Platz erforderlich |
dicke Lackschicht | ein Fall für die Ablaugerei | häufig danach Schleifen notwendig |
sehr leichter Holzwurmbefall | oft bekämpfbar mit biologischen Mitteln, Löcher anschließend mit Kitt/Wachs verschließen | wenig Aufwand |
schwerer Holzwurmbefall | Einsatz von Gift notwendig. | sicherer Arbeitsplatz Voraussetzung |
leicht instabil | selber reparieren möglich | auf Ästhetik achten |
sehr instabil, starke Funktionseinschränkung | ggf. Zerlegen notwendig. | nur für Fortgeschrittene |
zerfressene oder fehlende Teile | Ersetzen notwendig | je umfangreicher, desto schwieriger |
leichte Kratzer/Flecken/Beize |
füllen, schleifen, bleichen. Achtung: Beize lässt sich nicht entfernen! |
je tiefer/auffälliger, desto komplizierter; bei gebeizter Oberfläche kein Entfernen möglich |
Furnier/Intarsien defekt oder Fehlstellen | sehr anspruchsvoll, spezielles Material/Geräte notwendig | professionell restaurieren lassen |
Nun ist Ihnen vermutlich klarer, welche Arbeiten auf Sie zukommen können und was Sie sich zutrauen dürfen. Keine Angst, es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Dennoch ist wichtig, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Sind Sie unsicher im Hinblick auf den echten Wert eines Möbelstücks oder den tatsächlichen Arbeitsaufwand, befragen Sie einen Profi.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?