Klippensprung - zu kontrollierende Gefahr oder Lebensgefahr?
Es heißt, ein guter Klippenspringer kombiniere turmspringerisches Können mit dem Bewusstsein über umliegende Naturgegebenheiten.
- Eben die umliegenden Naturgegebenheiten sind es, was das Klippenspringen so gefährlich erscheinen lässt. Wer sich über die Tiefe des Gewässers nicht im Klaren ist und dennoch den Sprung aus 10 Metern Höhe wagt, der ist in der Tat lebensmüde. So trifft der Springer mit einer Geschwindigkeit von rund 50 Kilometern pro Stunde aufs Wasser auf.
- Bremst ihn jenes innerhalb der nächsten Sekunden auch vollständig ab, so ist sein Eintauchen doch ein relativ tiefes. Wer dies beim Klippensprung nicht beachtet, wird im besten Falle mit Knochenbrüchen zu rechnen haben, im schlimmsten Falle mit tödlichen Konsequenzen.
- Die Wassertiefe ist längst nicht das Einzige, das ein Klippenspringer sich vor seinem Sprung bewusst zu machen hat. Da er sich für gewöhnlich in unberührter Natur befindet, ist jener als solcher Beachtung zu schenken.
- So können sich im Gewässer unter ihm beispielsweise Felsen befinden. Genauso können Klippenvorsprünge beim Absprung im Weg sein. Wer einfach drauf losspringt, setzt sich in der Tat einem lebensbedrohlichen Risiko aus.
- Für einige Extremsportler ist es genau jenes Risiko, das den großen Kick am Klippenspringen ausmacht. Kann der verantwortungsvolle Klippenspringer das Risiko des Sprunges über einen bewussten Location-Check auch bedingt eindämmen, so springen Extrem-Springer gerade dort, wo nie jemand gesprungen ist und ebenso wenig je Wassertiefe oder Felsvorkommen überprüft wurde.
Woran aber liegt das?
Gefahrenquelle Selbstüberschätzung
Im Sinne der obigen Erläuterungen ist es nicht unbedingt das Klippenspringen an sich, was die Lebensgefahr macht.
- Tatsächlich sind es vor allem Selbstüberschätzung und die Sucht nach dem Kick. Extremsport lebt von dem Brechen aller Grenzen. Wer bereits Dutzende von Malen von einer Klippe gesprungen ist, der wird seine Grenzen durch einen Klippensprung immer schwerer erreichen können.
- Da genau der Grenzgang den Kick des Extremsportes ausmacht, wird der Extremsportler sich schnell etwas noch Extremerem stellen wollen, so beispielsweise dem Sprung ohne Location-Check.
- In Extremsituationen wie der des Klippensprungs werden Endorphine ausgeschüttet, die den Menschen ein euphorisches Hoch erleben lassen. Endorphine sind keine einfachen Hormone, sondern körpereigene Morphine, also Drogen.
- Wie alle körperfremden Drogen können auch Endorphine süchtig machen. Wer seine Grenzen also einmal überschritten hat, wird sie wieder überschreiten wollen und das verlangt nach immer extremeren Situationen.
- Neben erhöhtem Suchtpotenzial bergen Endorphine eine weitere Gefahr. Als körpereigener Schutzmechanismus, der Angst und Schmerz regulieren soll, schaltet die Ausschüttung von Endorphinen Warnsignale des Körpers aus und geht nur allzu oft mit Selbstüberschätzung einher.
Da gerade jene den Klippensprung schnell zur Lebensgefahr werden lässt, ist es jener vom Sportler kaum zu kontrollierende Mechanismus, der den wohl meisten Klippensprung-Unfällen vorausgegangen ist. Daneben kann fehlendes Turmsprungtraining die Gefahr des Klippensprunges auf ein Maximum steigern.
Voraussetzung Turmsprungtraining
Wer im Klippenspringen Wettkampfniveau erreichen will, für den ist Turmsprungtraining eine Unabkömmlichkeit, da der Klippensprung in möglichst schwierigen Figuren realisiert wird, um als guter Sprung bewertet zu werden.
- Wie bei allen Wassersprüngen ist auch beim Klippensprung ein spritzerloses Eintauchen in die Wasserfläche für eine gute Bewertung erforderlich.
- Doch ist es nicht nur die Wertung, die einen Klippenspringer motivieren sollte, sich durch Turmsprungtraining in Bestform zu bringen. Tatsächlich kann allein jahrelange Übung im Turmspringen das Verletzungsrisiko bei einem Klippensprung zumindest eindämmen.
- Wasser ist hart. Wer das richtige Eintauchen nicht beherrscht, kann sich bei einem Sprung aus über 10 Metern Höhe im schlimmsten Falle das Genick brechen. Auszuschließen ist eine Verletzung beim Klippensprung auch nicht für diejenigen, die sich jahrelang im Turmsprung geübt haben, doch liegt die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung für Turmsprung-Unerfahrene bei beinahe 100 Prozent.
- Anders als der Turmsprung soll der Klippensprung durch ein Eintauchen mit den Füßen voraus abgeschlossen werden. Die Arme sollen dabei möglichst eng am Körper geführt werden, um das Verletzungsrisiko auf ein noch geringeres Level zu regulieren.
Da bei jedem Wassersprung etwas schief laufen kann, sollten Sie auch als geübter Springer niemals klippenspringen, wenn keine Rettungskräfte vor Ort sind. Dass sogar geübte Klippenspringer von der Wucht des Aufpralles das Bewusstsein verlieren, kommt häufiger vor, als Sie vielleicht vermuten. Um Ertrinken durch Ohnmacht vorzubeugen, sollten daher immer fachmännische Kräfte vor Ort sein.
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