Zukünftige Größe ermitteln ist eine Wissenschaft für sich
- Bei der Wachstumsprognose eines Kindes oder Jugendlichen müssen Sie eine Reihe von Parametern kennen. Dazu gehören nicht nur die Körpergröße im Stehen und das Körpergewicht, sondern auch die Körperproportionen wie zum Beispiel Spannweite der Arme, die Sitzgröße und der Kopfumfang.
- Eine grobe Erstorientierung können Ihnen Wachstumskurven geben, wie zum Beispiel die des amerikanischen Center for Disease Control and Prevention, die Sie über den Link „Growth Charts“ hier abrufen können. Hier müssen Sie dann Körpergröße, Körpergewicht und Alter eingeben, um die zukünftige Größe berechnen zu können.
- Das Arbeiten mit Wachstumskurven hat jedoch einen Haken: Eine nennenswerte Aussagekraft haben diese Kurven nur, wenn das Kind und das der Kurve zugrunde liegende Kollektiv die gleiche ethnische Herkunft haben. Da es sich bei den vorgenannten Growth Charts um Wachstumskurven handelt, die aus den Durchschnittswerten amerikanischer Kinder und Jugendlicher erstellt worden sind, müssen Sie mit beträchtlichen Abweichungen rechnen.
- Bei älteren Kindern müssten Sie auch noch das Pubertätsstadium berücksichtigen, das anhand der sekundären Geschlechtsmerkmale (Schambehaarung, Brustentwicklung bei Mädchen) bestimmt wird.
- Prinzipiell besteht auch die Möglichkeit, die genetisch zu erwartende, zukünftige Größe zu berechnen. Die von den Eltern vererbte Körpergröße lässt sich durch mathematische Formeln berechnen. Für Mädchen gilt: Größe = 0,5 × (Körpergröße Vater [cm] + Körpergröße Mutter [cm]) - 6 cm; und für Jungs: Größe = 0,5 × (Körpergröße Vater [cm] + Körpergröße Mutter [cm]) + 6 cm.
- Auch bei der Berechnung nach diesen Formeln müssen Sie mit Abweichungen rechnen, denn Körpergröße wird nicht nur vererbt, sondern unterliegt auch unterschiedlichen äußeren Faktoren.
Körperwachstum anhand von Röntgenaufnahmen berechnen
- Eine weitere Möglichkeit, die zu erwartende Körpergröße Ihres Kindes abzuschätzen, ist die Anfertigung von Röntgenaufnahmen, anhand derer das Knochenalter bestimmt werden kann. Die Durchführung von Röntgenuntersuchungen erfolgt allerdings nur dann, wenn bei Ihrem Kind krankhafte Wachstumsstörungen vorliegen bzw. vererbbare zu erwarten sind.
- Sind Röntgenuntersuchungen zur Wachstumsprognose bei Ihrem Kind indiziert, kann die linke Hand geröntgt werden. Bei der Auswertung des Röntgenbildes wird besonderes Augenmerk auf die Form der verschiedenen Handwurzelknochen und die Breite bzw. den Verknöcherungszustand der Wachstumsfuge im Bereich der handgelenksnahen Unterarmknochen gelegt.
- Um anhand einer Röntgenaufnahme der Hand das Knochenalter Ihres Kindes abschätzen zu können, sind allerdings Kontrollaufnahmen in 6- bis 12-monatigen Abständen erforderlich. Das hängt damit zusammen, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen gleich schnell wachsen.
- Ist das Knochenalter Ihres Kindes anhand der Röntgenaufnahmen ermittelt worden, können das Längenwachstum von Ober- und Unterschenkel und somit die voraussichtliche Körpergröße berechnet werden.
- Der Vorteil, die zu erwartende Körpergröße mithilfe von Röntgenaufnahmen zu berechnen, besteht darin, dass die Wachstumsprognose Ihres Kindes dadurch individuell gestellt werden kann und sich nicht auf Wachstumskurven bezieht, die unter Umständen vor Jahrzehnten irgendwo auf der Welt durch statistische Untersuchung entstanden sind.
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