In Deutschland lebt kaum jemand in absoluter Armut. Denn dies würde bedeuten, dass kein Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln oder Gesundheitsfürsorge besteht. Allerdings gibt es auch in Deutschland Menschen, die unter der relativen Armutsgrenze leben müssen, da ihr Einkommen unter einem bestimmten Wert liegt.
Wo die relative Armutsgrenze in Deutschland liegt
- Die relative Armutsgrenze liegt in Deutschland bei 60% bzw. 50% des Medians des sogenannten Nettoäquivalenzeinkommens. Wer nur 40% vom Median des Nettoäquivalenzeinkommens zur Verfügung hat, gilt als arm, wer 60% dieses Betrages zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Liegt das Einkommen bei 50%, gilt jemand als relativ arm.
- Zum Nettoäquivalenzeinkommen zählen alle Einnahmen aus selbstständiger oder nicht selbstständiger Arbeit, Einnahmen aus Vermögen oder Unterhaltseinkünfte und der Mietwert einer selbst genutzten Immobilie. Abgezogen davon werden die Steuern und die Sozialversicherungsabgaben.
- Da das Nettoäquivalenzeinkommen je nach Einkommensentwicklung nicht in jedem Jahr gleich ist, schwanken auch die Grenzen, ab denen jemand als arm, relativ arm oder armutsgefährdet gilt.
- Für das Jahr 2010 lag der Median des Nettoäquivalenzeinkommens bei unter 19.000 Euro jährlich.
- Median bezeichnet dabei einen mittleren Wert. Der Median des Nettoäquivalenzeinkommens bezeichnet quasi die Mitte der Vergleichsgruppe, d. h. dass die eine Hälfte bzw. 50% der Bevölkerung statistisch gesehen unter diesem Wert liegt.
Gefühle und wirkliche Armut können weit auseinanderliegen
- Eine Statistik sagt oft wenig über wirkliche Lebenssachverhalte aus. Nicht jeder, der statistisch gesehen armutsgefährdet oder arm ist, wird sich auch so fühlen.
- Wer genau das im Leben beruflich tut, was er gerne macht, wird sich nicht unbedingt "arm" fühlen, auch wenn sein Einkommen unter einer bestimmten definierten Grenze liegt.
- Andererseits kann sich jemand sehr "arm" vorkommen, der nie das Gefühl hat, eigene Entscheidungen treffen zu können.
In Deutschland liegt die sogenannte Armutsgrenze bei 40% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens. Unter bzw. bei 60% dieses Wertes gilt jemand als armutsgefährdet.
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