MPU nach Verkehrsdelikten beim Fahren
- Grundsätzlich greift die MPU vor allem dann, wenn ohne Führerschein gefahren wird und/oder ein Fahrer bereits mit Drogen oder Alkohol im Verkehr aufgefallen ist. So gilt es übergreifend für jeden Prüfling, glaubwürdig nachzuweisen, dass er über einen bestimmten Zeitraum vollständig abstinent geblieben ist.
- Zwar wird im Zuge der MPU ohnehin eine Urin- und Haarprobe von Ihnen genommen, jedoch hilft es ungemein beim Bestehen der Untersuchung, wenn Sie sich für einen begrenzten Zeitraum einer Suchthilfe anschließen. Teilnahme an Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie eine Suchtberatung vermitteln Gutachtern den Eindruck, dass Sie den Schein tatsächlich wiederhaben wollen und das Gutachten durchaus ernst nehmen.
- Auch die freiwillige und unaufgeforderte Teilnahme an Verkehrsschulungen nach dem Fahren ohne Führerschein führt zu einem besseren Eindruck vor den Gutachtern. Können Sie belegen, dass Sie sich in der letzten Zeit mit Sicherheit im Verkehr und Verkehrsregeln an sich beschäftigt haben, ohne dazu gezwungen gewesen zu sein, wird man Ihnen den Führerschein wohl bereitwilliger wiedergeben. Gerade weil negatives und positives Gutachten stark von der individuellen Beurteilung und dem Wohlwollen des Gutachters abhängen, sollten Sie sich um dessen Sympathie bemühen, indem Sie Ihren Willen im Vorfeld beweisen.
- Zur richtigen Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Verkehrspsychologen, das neben dem Fragebogen zum Tatbestand als größte Hürde für MPU-Prüflinge gilt, rät es sich, einen professionellen Berater aufzusuchen. Hierbei bieten sich vor allem ehemalige Gutachter an, die genau über Vorgehensweise und Fragen im Zuge der Untersuchung Bescheid wissen und Ihnen so einen Überblick über die gewünschten Reaktionen geben können. Eine solche individuell zugeschnittene Beratung beschäftigt sich vor allem mit der Delikterörterung und kostet um die 250 Euro.
- Sollten Sie ein solches Angebot nutzen, müssen Sie zum Kurs die nötigen Unterlagen mitbringen. Leber- und Blutwerte sowie Atteste und ärztliche Gutachten vermitteln dem Kursleiter neben Ihren Führerscheinunterlagen einen Eindruck von dem, was man Sie in der MPU nach dem Fahren ohne Führerschein fragen wird. So erhalten Sie einen recht zuverlässigen Eindruck vom Prüfungsablauf und den richtigen Antworten.
MPU bestehen, wenn Sie ohne Führerschein erwischt wurden
- Zunächst sollten Sie vor der MPU einen Rechtsanwalt beauftragen, in Ihre FS-Akte einzusehen. So können Sie sich einen weitläufigen Überblick über das verschaffen, was als Delikt vermerkt wurde. Nur, wenn Sie genau über Ihre Akte und die einzelnen Eintragungen Bescheid wissen, werden Sie die Prüfung bestehen können, weil einige Gutachterfragen deutlich ins Detail der Einzeldelikte gehen.
- Somit reicht es nicht, wenn Sie wissen, dass Sie mehrmals beim Fahren ohne Führerschein erwischt wurden. Informieren Sie sich genau über Datum und Tatbestand jedes einzelnen Verkehrsdelikts. Ihren persönlichen Punktestand in Flensburg können Sie übrigens unter 0461/5160 abrufen.
- Für die Prüfungsvorbereitung können Sie auch zuhause etwas tun. So können Sie eine MPU-Software erwerben, die neben Reaktionstest und Fahrsimulator auch Beispielsfragen und Lösungen bezüglich des psychologischen Tests beinhaltet. Alkohol- und Drogenwissen werden nach dem Fahren ohne Führerschein dabei genauso abgefragt wie Verkehrswissen, sodass die umgreifende Lernhilfe Ihnen ungemein helfen kann, am Ende ein positives Gutachten zu bekommen.
- Als Tipp für die Prüfung selbst kann Ihnen eigentlich nur geraten werden, sich auf Ihr Bauchgefühl zu verlassen. Bemerken Sie schon zu Anfang, dass der Gutachter Ihnen nichts Gutes will oder erkennen Sie sofort eine Antipathie in seiner Reaktion auf Sie, sollten Sie keinen Vertrag eingehen und den Antrag auf die Wideraushändigung des Führerscheins zurückziehen, statt ein negatives Gutachten zu riskieren, das nur zu einer noch längeren Wartezeit und Folgekosten führt.
- Gerade weil Ihr Bestehen vor allem vom Wohlwollen des Gutachters abhängt, sollte zwischen Ihnen unbedingt die Chemie stimmen. Merken Sie sich auch, dass Sie in keinem Fall lügen sollten. Auch wenn die Wahrheit negative Auswirkungen haben könnte, müssen Sie ehrlich bleiben, weil die Gutachter darauf geschult sind, Lügen sofort zu enttarnen und das positive Gutachten bei einer aufgeflogenen Lüge in weite Ferne rückt.
- Auch bei einem negativen Gutachten können Sie generell den Antrag auf die Wiedererteilung des Scheins zurückziehen. Dabei müssen Sie vor dem Gutachten festsetzen, dass das Gutachten nicht der Führerscheinstelle sondern Ihnen persönlich zugesendet wird. So wird es nicht sofort der Akte beigelegt und dient dem Gutachter der zweiten MPU nicht als Kritikpunkt an Ihrer Ernsthaftigkeit. Auch die Sperrfrist entfällt, wenn Sie den Antrag zurückziehen und einen Tag später neu stellen- Sie sparen sich so also Nerven und Zeit.
Auch wenn es sich hart anhört - rechnen Sie nicht damit, dass es mit der MPU beim ersten Mal klappt. Und geben Sie den Mut vor allem nicht auf, wenn ein negatives Gutachten ins Haus flattert - beim zweiten Versuch liegt die Durchfallquote wenigstens schon 20% tiefer.
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