Was Sie benötigen
- Papier
- Stift
- Idee für das Thema des Sonetts
- Reime
- ggf. Gedichtsammlung von Sonetten und literaturwissenschaftliche Einführung/Lexika
Nehmen Sie Stift und Papier zur Hand, los geht es mit dem Schreiben ein Sonett.
Ein Sonett hat 14 Zeilen
- Überlegen Sie sich das Thema des Sonetts, eventuelle Kernaussagen und Schlüsselworte, die im Sonett auftauchen sollen. Treffen Sie die Grundentscheidung, ob Sie Reime gebrauchen wollen oder nicht. Die klassischen Sonette wurden natürlich mit Reimen verfasst, moderne Gedichte kommen allerdings oft mittlerweile ohne Reime aus.
- Beachten Sie den formalen Aufbau des Sonetts. Es hat 14 Zeilen. Die Form des Sonetts, wie sie im italienischen und französischen Bereich geprägt wurde, hat folgende Aufteilung: Zwei Quartetten (Vierzeiler) folgen zwei Terzette (Dreizeiler). Die englische Variante ist so aufgebaut: Nach drei Quartetten schließt ein Couplet (Zweizeiler) das Sonett ab.
- Die Abfolge der Reime, vor allem in der italienischen Dichtung, erfolgt nach diesem Schema: a-b-b-a (=Blockreim) bei den beiden Quartetten, c-d-c beim ersten Terzett und d-c-d beim zweiten Terzett, wahlweise c-d-e bei beiden Terzetten. Bei der englischen Variante werden die Quartette in Kreuzreimen (a-b-a-b, c-d-c-d, e-f-e-f) verfasst mit dem abschließenden paargereimten Couplet (g-g). Es sind natürlich zahlreiche Abwandlungen möglich. Französische Varianten sahen oft z.B. so aus: a-b-b-a (1. Quartett), a-b-b-a (2. Quartett), c-c-d (1. Terzett), e-e-d oder e-d-e (2. Terzett). Hier kann nach Lust und Laune experimentiert werden.
- Die gedankliche Struktur wird oftmals durch das dialektische Prinzip These, Antithese, Synthese (Zusammenführung von These und Antithese und Auflösung zu einer höheren Einheit) geprägt. Man kann zum Beispiel bei der italienischen Variante die Synthese in den beiden Terzetten beschreiben, nachdem man im ersten Quartett eine These, im zweiten Quartett eine Antithese aufgestellt hat. In der englischen Variante kann eine Synthese in Form eines sinnspruchartigen Zweizeilers am Ende erfolgen.
So schreiben Sie das Gedicht richtig
- Versmaß im Deutschen ist meist ein fünf- oder sechshebiger Jambus. Das heißt, dass das Versmaß, das aus Hebungen (betonte Silbe) und Senkungen (unbetonte Silbe) besteht, aus einem Wechsel von unbetonten und betonten Silben besteht. Sie beginnen also mit einer unbetonten Silbe, lassen eine betonte folgen usw. Eine Zeile hat dann 10 bzw. 12 Silben (je nachdem, ob sie sich für den 5- oder 6-hebigen Jambus entscheiden).
- Wenn Sie Anregungen dafür brauchen, wie man ein Sonett schreibt, kaufen Sie sich doch eine Sammlung von Sonetten beim Buchhändler, am besten eine mit einer Vielfalt an historischen Varianten, damit Sie sehen können, wie die Meister es gemacht haben. Eine Buchempfehlung könnte z.B. diese sein: Christiane Freudenstein (Hg.): Die schönsten Sonette. Von Petrarca bis Robert Gernhardt. Wenn Sie Näheres zu verschiedenen Versmaßen, Reimschemen und Ähnlichem wissen wollen, schauen Sie am besten in ein literaturwissenschaftliches Lexikon oder eine entsprechende Einführung.
- Bei all dem Erlernen des technischen Rüstzeugs von Versmaß, Reimordnung etc., das Sie brauchen, um ein Sonett zu schreiben, vergessen Sie nicht, dass das Ganze Spaß machen sollte. Wählen Sie vielleicht für den Anfang nicht unbedingt die tiefschürfendsten komplizierten Themen, sondern lieber ein heiteres Sujet und versuchen Sie es vielleicht anfangs erstmal ohne Reime.
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