Am Nordpol ist es nicht so kalt wie am Südpol
- Extreme Gegenden haben Forscher schon immer interessiert und so ist es kein Wunder, dass selbst der Nordpol schon erkundet wurde. Nach Aussage von Siegfried Czapka sei in drei verschiedenen Literaturquellen verzeichnet, dass der englische Franziskaner Nichole of Lymne den Nordpol bereits 1360 bereist haben soll. Allerdings wird nicht deutlich, welche Breitengrade er erreichte. Wahrscheinlich erreichte er Grönland.
- Anderen Angaben zufolge soll der amerikanische Forscher Robert E. Peary 1909, also noch vor dem Polarforscher Frederick Cook, der nach eigenen Angaben 1908 am Nordpol gewesen sein will, dieses Extremgebiet erreicht haben. Bis heute ist es unklar, wer von diesen beiden, Peary oder Cook, den Nordpol zuerst erforschten. Überlieferungen zufolge muss aber der griechische Händler und Entdecker Pytheas von Massilia (330 v. Chr.) vom Nordpol gewusst haben. Wie kalt es dort ist, wird er allerdings sicher nur geahnt haben.
- Wie am Südpol kreuzen sich die Längengradlinien auch am Nordpol. Mehr fassbare monumentale Naturphänomene gibt es allerdings nicht. Der Nordpol liegt mitten im arktischen Ozean, auch Nordpolarmeer genannt und es gibt im Grunde nur einen visionären Punkt, denn das Meer ist dort mehr als 4.000 m tief. Wie am Südpol unterteilen Wissenschaftler auch den Nordpol in den geografischen Pol (nördlichste Punkt), arktischen Magnetpol (magnetische Feldlinien/ magnetischen Südpol), arktischen geomagnetischen Pol (theoretischer Pol/Erdmagnetfeld) und Nordpol der Unzugänglichkeit (küstenfernster Punkt).
- Um die Frage zu beantworten, wie kalt es am Nordpol ist, kann man Bernhard Mühr folgen, der Meteorloge und Klimaforscher im gleichnamigen Institut Karlsruhe ist: Der Nordpol ist wärmer, als der Südpol. Während zur Jahresmitte am Nordpol etwa 15 - 20 Grad minus gemessen werden können, liegt das Klima beim Südpol bei 40 - 60 ° Grad. Bedingt wird der Unterschied durch die jeweilige Höhenlage. Der Nordpol liegt als gedachter Punkt im eisbedeckten Ozean auf Meereshöhe, während der Südpol etwa 3000 m aus dem antarktischen Kontinent herausragt. Die Eisflächen des Nordpols werden vom arktischen Ozean getragen, sodass milde Luftmassen und leichte Nordatlantikströme zum Teil sogar für eine Temperatur um 0° Grad sorgen können.
Den Extrem-Urlaub planen
- Wenn Sie auf eine Nordpol-Expedition gehen möchten, werden Sie im Internet sicherlich eine entsprechende Reisegesellschaft finden. Sehen Sie unter "Polar-Reisen", "Nordpol-Reisen" oder "Nordpol-Extremreisen" nach und suchen Sie sich unter den Angeboten das für Sie passende heraus. Viele Firmen bieten solche Extremreisen bereits an.
- Seien Sie sich jedoch bewusst, dass ein solches Unternehmen sehr strapaziös sein wird und Sie Kälte und Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Einige Touren starten über Finnland, andere über Russland. Die Angebote umfassen neben „Eisbrecherkreuzfahrten“ und „Kleinflugzeug-Touren“ oft noch kleine Unterweisungen in Navigation und Wetterkunde.
- Lohnenswert ist ein solcher Extrem-Urlaub sicher - allerdings auch entsprechend teuer. Sorgen Sie für eine gute Ausstattung, denn Sie werden am Nordpol nichts nachträglich kaufen können. Robuste, warme Kleidung, die vor allem wasserdicht ist, werden Sie brauchen. Gore-Tex-Kleidung ist da schon recht gut. Polaranzüge sind sehr kostenaufwendig und z. T. bieten Reisegesellschaften einige Polaranzüge als Leihgabe an. Da Sie sich in Zwiebelart, also schichtweise, ankleiden sollten, eignet sich auch Mikrofaser-Kleidung, die atmungsaktiv ist. Sorgen Sie außerdem für festes Schuhwerk.
Weiterlesen:
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?