Das Zentrum des Hustenreizes im Hirnstamm
Dass Sie bei einer Erkältung husten, haben Sie sicher schon öfter erlebt. Tatsächlich handelt es sich um einen Reflex, der über den Hirnstamm gesteuert wird.
- Husten ist der Versuch des Körpers, Fremdkörper, Reizstoffe oder Schleim aus den Luftwegen zu "schleudern". Es handelt sich also um einen Schutzmechanismus, da sich sonst schädigende Stoffe und Fremdkörper in den Luftwegen ansammeln würden und sie irgendwann verschleimt wären.
- Beim Husten handelt es sich um ein starkes und explosives Ausatmen. Der Druck wird dadurch erzeugt, dass die Stimmritzen erst geschlossen sind und sich dann plötzlich öffnen. Das Wort "schleudern" wurde bewusst gewählt: Der Atem kann eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern erreichen.
- Das Hustenzentrum liegt im verlängerten Rückenmark, der Medulla oblongata. Das verlängerte Mark ist Teil des Hirnstamm und Übergang zwischen Gehirn und Rückenmark. Es enthält weitere wichtige Steuerzentren wie das Herz-Kreislauf-Zentrum und das Atemzentrum. Der Hustenreflex ist ein unwillkürlicher Reiz, der automatisch abläuft. Dennoch ist es möglich, den Hustenreiz (bis zu einem gewissen Grad) zu unterdrücken oder willentlich zu husten.
- Der Mechanismus ist folgender: Ein Reiz, zum Beispiel ein Fremdkörper oder auch körpereigenes Sekret, reizt die entsprechenden Rezeptoren in den Schleimhäuten von Bronchien, Luftröhre und Kehlkopf. Teile des zehnten Hirnnervs, des Nervus vagus, leiten den Reiz in das Hustenzentrum des verlängerten Marks. Dieses gibt nun Anweisungen an die Kehlkopfmuskulatur, die Stimmritze zu verengen und explosionsartig auszuatmen.
- Versuchen Sie, beim Husten ruhig zu bleiben und möglichst wenig zu husten, da Husten die Atemwege reizt. Je nachdem wie stark der Hustenreiz ist, lässt er sich manchmal mit kontrolliertem und langsamem Atmen abfangen.
Krankheiten, bei denen Husten entsteht
Husten entsteht immer auf dieselbe Art und Weise. Die Ursachen, warum es zum Husten kommt, sind allerdings vielfältig.
- Zunächst ist die Fremdkörperaspiration zu nennen. Sie verschlucken sich am Essen oder ein kleines Insekt verirrt sich beim Fahrradfahren in Ihre Luftwege. Sie husten, bis der Fremdkörper herausfliegt.
- Bei einer einfachen Erkältung, also einem Infekt, kommt es in der Regel zu produktivem Husten. Das bedeutet, dass durch das Husten Schleim abgehustet wird. Dieser Husten geht mit Verklingen der Erkältung zurück, ist aber oft das langwierigste Symptom, das noch zwei Wochen bleiben kann.
- Husten ist auch ein Symptom einer akuten Bronchitis oder eine Lungenentzündung. Hierbei wird ebenfalls Schleim ausgehustet.
- Bei langjährigem Rauchen kommt es zu einer chronischen Bronchitis, welche mit dem typischen Raucherhusten einhergeht. Man spricht von der chronisch-obstruktiven Bronchitis, die Vorläufer eines Bronchialkarzinoms sein kann.
- Lungentuberkulose verursacht ebenfalls Husten. Tuberkulose kann zwar quasi sämtliche Organe befallen, manifestiert sich aber in den meisten Fällen in der Lunge. Bei der Tuberkulose bilden sich in den befallenen Organen Kavernen, die sogenannten Tuberkel.
- Wer unter Asthma leidet, kennt die Hustenanfälle, die die Krankheit begleiten. Die Betroffenen husten einen zähen, glasigen Schleim ab.
- Bei Bronchiektasen kommt es besonders morgens zum Abhusten großer Mengen Schleim. Bronchiektasen sind Aussackungen der Bronchien, in denen sich über Nacht Schleim ablagert.
- Bei Kindern kann Keuchhusten zu wochenlangen schweren Hustenanfällen führen. Keuchhusten gehört zu den Kinderkrankheiten. Die schlimmen Anfälle können sechs Wochen und länger Kind und Eltern quälen. Bei Säuglingen droht der Erstickungstod.
- Husten ist auch ein Symptom des Bronchialkarzinoms. Hier ist der Auswurf teilweise blutig, was sich auch in einer Braunfärbung zeigen kann.
Husten, der länger als drei Wochen andauert, muss daher unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. Es könnte sich dahinter ein Karzinom, Tuberkulose oder eine chronische Bronchitis verbergen.
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