Es ist nicht die Frage, wie man ein fotografisches Gedächtnis bekommt
- Es gibt Menschen, die eine Szene aus der Erinnerung heraus bis ins Detail bildlich beschreiben und wiedergeben können. Es scheint, als hätten diese Menschen von der jeweiligen Szene ein Foto gemacht, welches sie beschreiben. Diese Fähigkeit wird umgangssprachlich als „Fotografisches Gedächtnis“ bezeichnet. Studien zufolge sollen 5 bis 10 % aller Kleinkinder ein eidetisches Gedächtnis besitzen, wobei sich die Fähigkeit später wieder etwas verliert. Dieses eidetische Gedächtnis unterscheidet sich von dem, in der Psychologie benannten „ikonischen Gedächtnis“, da es mehr der Vorstellungskraft entspringt, während dem ikonischen Gedächtnis die unbewusste Speicherung zugeschrieben wird.
- Der Zuordnungsbereich „Fotografisches Gedächtnis“ zum ikonischen oder eidnischen Gedächtnis ist noch immer etwas schwammig. Menschen mit einem eidnischen Gedächtnis können einen visuellen Reiz vor ihren Augen sehen, obwohl er tatsächlich nicht mehr dort ist. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Halluzination, sondern um die Vorstellungskraft zuvor gesehener, erlebter, konkreter Wahrnehmungen. Insofern wird die Bezeichnung „eidnisches Gedächtnis“ als Synonym für ein fotografisches Gedächtnis anerkannt. Das ikonische Gedächtnis bildet dabei den visuell-sensorischen Empfangsbereich, indem die Bilder kurzfristig gespeichert werden.
- Wie und ob man so ein fotografisches Gedächtnis bekommt, ist schwer zu sagen, denn bislang bekannte Menschen mit einem eidnischen Gedächtnis, zählen zu den sogenannten „Inselbegabten“. Z. B. wie Kim Peek (1951 - 2009) ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen auf, indem er sich eine Buchseite nur 8 Sekunden ansehen musste, um sie auswendig aufsagen zu können. Auch im auditiven Bereich wies er nach, einmal gehörte Texte rezitieren zu können Kim Peek kam mit schwersten, geistigen Behinderungen zur Welt. Der autistische Künstler Stephen Wiltshire (1974), ist beispielhaft für die Fähigkeit, sich Bilder einzuprägen und später detailgetreu wiedergeben zu können. Stephen Wiltshire zeichnet Städte, die er bei einem Hubschrauberflug gesehen hat, originalgetreu nach.
Trainieren Sie Ihr ikonisches Gedächtnis
Die Frage ist also nicht, wie man ein fotografisches Gedächtnis bekommt, sondern wie Sie Ihr ikonisches Gedächtnis trainieren können, um annähernd Wahrnehmungsdetails fotografisch wiedergeben zu können. Trainieren Sie deshalb Ihr Gedächtnis im Sinne eines „kreativen Speicher-Lernmodells“.
- Trainieren Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit durch Spiele, wie z. B. Soduku. Im Internet finden Sie unter "happyneuron" ebenfalls einige, kostenlose Konzentrationsspiele.
- Beginnen Sie, in vermehrt Bildern zu denken. Stellen Sie sich Worte, wie Baum, Vogel usw. vor. Sobald diese Vorstellungen vor Ihrem geistigen Auge auftreten, vertiefen Sie sich, um die Bilder bis ins Detail beschreiben zu können.
- Trainieren Sie Ihre visuelle Wahrnehmung, indem Sie Ihre Zeigefinger und Daumen zu einem „Quadrat“ formen (ähnlich einem Bildschirm). Schauen Sie sich einen Landschaftsstrich durch dieses Quadrat an. Übertragen Sie die wahrgenommenen Farben ihrer Anordnung nach auf ein Papier.
- Vertiefen Sie Ihre Wahrnehmung später, indem Sie sich neben den Farben Akzente merken und diese ebenfalls auf Papier übertragen. Z. B. Himmel, Wälder, Erde und ein Baum. Üben Sie zunächst mit großflächigen, Darstellungen, um später detaillierte Skizzen zu trainieren.
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