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Wasser entkalken per Magnet - Wissenswertes rund um die Wasserenthärtung

Ein Magnet allein hilft wenig weiter.
Ein Magnet allein hilft wenig weiter.
Er wird viel umworben: der Magnet zum Entkalken von Wasser. Während Biochemiker die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Esoteriker auf den Nutzen der Magneten schwören, fällt es Ihnen vielleicht schwer, sich ein eigenes Bild zu machen. Oder besitzen Sie vielleicht schon dieses Mittel zur Wasseraufbereitung?

Eines vorweg: Kaum ein Thema wird stärker diskutiert, als die Wasseraufbereitung durch irgendwelche sich aufbauenden Magnetfelder und ihr Nutzen. Sollten Sie esoterisch angehaucht oder der Meinung sein, dass auf Kaffeefahrten tatsächlich die besten Heizdecken und Topfsets zu unschlagbaren Preisen angeboten werden, ist es ratsam, dass Sie nicht weiterlesen. Wenn Sie allerdings nicht alles glauben, was Hersteller Ihnen erzählen, dann sind Sie hier genau richtig.

Mythen und Fakten rund ums Wasser

Das Trinkwasser, welches aus unseren Leitungen fließt, ist in der Regel aufbereitetes Grundwasser. Die Struktur der Flüssigkeit lässt sich nicht großartig abändern, auch nicht von Magneten.

  • Es gibt keine feste Struktur und die Moleküle, also Salze, schwimmen munter in der Flüssigkeit herum. Unter Salz wird bei Weitem nicht nur Kochsalz verstanden, auch eine Stoffgruppe, die für die Kalkbildung zuständig ist. Dies sind meist Magnesium- und Calciumcarbonat.
  • Damit Sie verstehen können, wie sich ein magnetisiertes Feld auf die Flüssigkeit und die in ihr enthaltenen Stoffe auswirkt, müssen Sie wissen, dass Salze immer aus einzelnen Ionen bestehen, die positiv und negativ geladen sind. Diese ziehen sich an - zumindest im getrockneten Zustand.
  • Schwimmen die Teilchen in einer Flüssigkeit, verhindert diese das Zusammentreffen, doch sobald die Flüssigkeit verdunstet, bilden sich Kristalle aus den Teilchen.
  • Die störende Kalkbildung hängt maßgeblich vom Gehalt an Salzen im Trinkwasser ab. Kommen Sie aus Bayern, wo das Trinkwasser häufig von den Alpen stammt, leiden Sie unter sehr hartem Wasser, welches schnell Ablagerungen verursacht. Weiches Wasser besitzt weniger Salze und die Ablagerungen bilden sich in einem wesentlich größeren Zeitraum.
  • Doch was ist nun mit dem Wasser entkalken per Magnet? Das Magnetfeld kann noch so stark sein, es ist nicht in der Lage, die Moleküle dauerhaft voneinander zu trennen. Die Aussage mancher Hersteller, dass sich durch ein Magnetfeld keinerlei Salzkristalle mehr in den Rohrwänden absetzen können, ist reiner Humbug.
  • Verstopfen Ihre Zuleitungen, liegt dies meist schlichtweg an defekten Stellen, die durch einen niedrigen pH-Wert des Wassers begünstigt werden. Der berühmt-berüchtigte Kesselstein entsteht ganz allein durch die Verdunstung von Wasser auf Oberflächen. Nutzen Sie einen Wasserhahn nur selten und bleibt das Wasser darin immer stehen, wird es verdunsten und die Kristalle in der Zuleitung aushärten, Schmutzablagerungen und Defekte verstärken diese Bildung nochmals, da die Moleküle hängen bleiben.

Mythologie ums Entkalken von Wasser per Magnet

  • Ganz zu verteufeln ist der Magnet zum Wasser entkalken allerdings nicht. Zumindest verhilft er den Anbietern zu beträchtlichen Summen. Ihre Vorteile sind allerdings geringer, es sei denn natürlich, Ihnen ist Ihr Geldbeutel zu schwer oder Ihr Bankkonto zu prall gefüllt. In diesem Fall gibt es wahrscheinlich bessere Lösungen, wie Sie Ihr Erspartes an den Mann bringen.
  • Selbstverständlich klingen die Werbeversprechen großartig. Sie leiden nicht mehr unter verkalkten Oberflächen und Ihre Geräte halten länger und Sie leben gesünder. Leider vergessen die Werbeversprechen zu erwähnen, dass Wasser schlichtweg nicht auf Magnete anspringt. Sie können auch einen Legostein um das Rohr oder Ihren Wasserhahn binden - die Wirkung ist dieselbe.
  • Dies gilt übrigens auch für elektronische Wasserenthärter. Diese sind preisgünstiger, konnten in Tests aber auch keine Beweise erzielen. Weder ergaben sich durch die Verdunstung von "magnetisiertem" Wasser weniger Rückstände, noch schmeckte die Flüssigkeit anders.
  • Sie dürfen niemals vergessen, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Wasserqualität erstklassig ist. Leitungswasser ist absolut trinkbar und ungefährlich. Die Wasseraufbereitung erfolgt nicht durch Beschwörungsformeln oder Magnetfelder, sondern durch diverse Filterungen.
  • Sie haben noch Zweifel und glauben, dass doch etwas am Wasser enthärten per Magnet dran ist? Schließlich gibt es auf den Geräten oder Produkten immer TÜV-Siegel, also müssen sie ja etwas taugen. Nun, welches Zeichen auch immer aufgedruckt ist, es bescheinigt ausschließlich die Sicherheit. Für die Bestätigung der Wirksamkeit ist keine Prüfstelle zuständig.
  • Das lästige Entkalken bleibt Ihnen also auch in Zukunft nicht erspart. Zitronensäure oder Essig funktioniert umweltschonend, schnell und garantiert - ohne, dass Sie Unsummen an Geld ausgeben.
  • Falls Sie doch ein Magnetfeld im eigenen Heim wünschen: In beinahe jedem Deko-Geschäft gibt es Magnetuntersetzer für Kaffeetassen oder Wassergläser mit netten Bildern und lustigen Sprüchen. Die Untersetzer sind dekorativ, erheitern Sie am frühen Morgen und kosten gerade einmal zwei Euro. Der Nutzen ist vergleichbar mit Spezialmagneten zur Wasseraufbereitung, nur mit dem Unterschied, dass Sie Ihren nächsten Sommerurlaub aus finanziellen Gründen nicht auf unbestimmte Zeit verschieben müssen.

Prost und freudige Entkalkung!

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