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Was versteht Tucholsky unter Gebrauchslyrik?

Kurt Tucholsky war ein bedeutender Publizist.
Kurt Tucholsky war ein bedeutender Publizist.
Selbst wer nur ein wenig von Lyrik versteht, bringt Tucholsky automatisch in Verbindung mit der sogenannten Gebrauchslyrik. Doch was hat der wortgewandte Journalist damit zum Besten geben wollen?

Am 09. Januar 1890 kam in Berlin-Moabit ein Junge zur Welt, der es einige Jahre später in der Weimarer Republik verstand, als angesehener Publizist, Schriftsteller und Journalist für Wirbel zu sorgen - Kurt Tucholsky. Mit Berthold Brecht, Erich Kästner und Joachim Ringelnatz prägte er den Begriff der Gebrauchslyrik.

Was versteht man heute unter dem Begriff "Gebrauchslyrik"?

  • Bei Gebrauchslyrik handelt es sich um Gedichte, die dem Leser nützen - er kann sie also "gebrauchen". Allerdings ist für diese literarische Form ein Anlass nötig.
  • Das kann ein kirchliches Lied oder ein Gebetsspruch sein - vielleicht sogar ein Lied zu einem Geburtstag oder ein sinniger Spruch für das Poesie-Album. Die Verse können ruhig etwas holprig sein, es geht rein um den Anspruch für den Anlass. 
  • Damit versteht sicher der ein oder andere, dass es sich bei der Gebrauchlyrik um gesellschaftlich irrelevante Sätze handelt. Genau dies sah Tucholsky völlig anders.

Tucholsky alias Ignaz Wrobel legt seine Sicht der Dinge dar

  • Unter dem Namen Ignaz Wrobel veröffentlichte er in der Wochenzeitschrift "Die Weltbühne" am 27.11.1928 einen Text, der heute im Deutschunterricht sehr gerne verwendet wird, um den Schülern den Stil von Kurt Tucholsky zu erläutern.
  • Darin thematisiert Kurt Tucholsky alias Ignaz Wrobel genau das Thema Gebrauchslyrik und was er darunter versteht. Seiner Meinung nach gab es seit jeher eine bestimmte Art der Lyrik. Nämlich die Art ohne Belang und ohne künstlichen Wert.
  • Laut seinem Artikel in der Wochenzeitung bezeichnet er die gereimten Worte als "Parteimanifest". Als Gegenteil der Gebrauchslyrik bezeichnete er die "Tendenzkunst".
  • Seiner Definition nach entfaltet die Gebrauchslyrik eine sofortige Wirkung, und das in einer Art und Weise, wie sie nicht jeden Tag genutzt wird. 
  • Er war ein politisch sehr aktiver Mensch und das äußerte er auch eindeutig. Deswegen verwundert es kaum, dass er als einer Ersten ausgebürgert wurde, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Auch seine Bücher fielen der Verbrennung zum Opfer. Er selbst kommentierte dies lediglich damit, dass seine Bücher mittels einem Ochsenkarren und einem Trachtenverein gleich zum Richtplatz verbracht wurden - allerdings wolle er sich nun etwas Ernsthaftem zuwenden.
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