Das versteht man unter Epik
Wenn Sie sich für Literatur und besonders für Literaturwissenschaft interessieren, wird Ihnen früher oder später der Begriff der Epik unterkommen. Doch worum handelt es sich bei dieser Literaturgattung eigentlich?
- Die Epik ist eine der drei großen Gattungen der Literatur. Neben dieser Gattung gibt es noch die Lyrik und die Dramatik. Während Dramatik grob gesagt die Grundlage für Theaterstücke darstellt und Lyrik den großen Bereich der Gedichte abdeckt, bezeichnet Epik die erzählende Dichtung.
- Das heißt aber keineswegs, dass Epik immer in Versform oder immer in Prosa vorliegt. Vielmehr kann diese Gattung sowohl die eine als auch die andere Form annehmen. Dabei sind aber bestimmte Merkmale zu erfüllen.
Diese Merkmale zeichnet die Gattung aus
An welchen Merkmalen können Sie die Epik nun erkennen?
- Zunächst einmal kann Epik verschiedene Formen annehmen. Dazu zählen der Roman, der dieser Gattung entsprechend in Prosa oder Versen gehalten werden kann - man denke an moderne Romane und die mittelalterlichen Versepen -, die Kurzgeschichte und die Novelle, die beide zur Prosaliteratur gehören. Zur Epik gehören auch die Saga, eine in Prosa gehaltene Erzählung teilweise sehr umfangreichen Ausmaßes, das Märchen und der Essay, um nur einige Formen dieser Gattung zu nennen.
- Zur Epik gehört natürlich auch das Epos. Das Epos ist ein Begriff, der für große Erzählungen in Versform verwendet wird, wie zum Beispiel Homers Ilias oder Odyssee, Vergils Aeneis, das Nibelungenlied, Beowulf oder der Parzival des Wolfram von Eschenbach. Dabei wird oft auf tatsächliche historische Ereignisse oder mythologische Stoffe zurückgegriffen. Heute wird der Begriff verwässert verwendet, indem Erzählungen als Epos bezeichnet werden, die eine bestimmte Größe und "Gewaltigkeit" auszeichnen.
- Nun ist Epik nicht nur durch seine verschiedenen Formen, sondern auch durch weitere Merkmale gekennzeichnet. Da diese Gattung als erzählende Literatur bezeichnet wird, steht das Erzählen im Mittelpunkt. Dabei kann zwischen verschiedenen Erzählerperspektiven gewählt werden, unter anderem zwischen dem auktorialen Erzähler oder dem Ich-Erzähler.
- Die Zeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Oft bezieht sich die Epik auf Vergangenes und macht dies auch deutlich. Es kann aber auch eine ungebundene Zeit als Erzählerzeit gewählt werden. Generell kann in der Epik in der Zeit beliebig gesprungen werden, sodass auch Zeitraffer, Rückblenden und Vorausdeutungen machbar sind.
- Es werden individuelle Erlebnisse geschildert. Um einen epischen Text einzuordnen, müssen dann die Merkmale der verschiedenen Formen beachtet werden.
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