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Kästner - Die Entwicklung der Menschheit

Erich Kästner schrieb auch viele Gedichte.
Erich Kästner schrieb auch viele Gedichte.
Erich Kästner ist einer der bekanntesten Schriftsteller unserer Zeit. Schon als Kinder kommen die meisten von uns mit seinen Romanen in Kontakt. Der Allgemeinheit eher unbekannt ist hingegen sein Gedicht "Die Entwicklung der Menschheit".

"Die Entwicklung der Menschheit" - Hintergründe

  • Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren und starb 1974 in München. Er verfasste eine beeindruckende Sammlung an Werken, wovon heute besonders seine Kinderbücher wie "Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen" oder "Pünktchen und Anton" bekannt sind.
  • Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass der Autor auch viele Werke für Erwachsene und darunter viele Gedichte geschrieben hat - zum Beispiel "Die Entwicklung der Menschheit". Dieses Gedicht wurde 1932 verfasst und ist enthalten in seinem Gedichtband "Gesang zwischen den Stühlen".
  • Wenn Sie gedruckte Bücher mögen, können Sie diesen Band im Buchhandel erwerben und bekommen zu dem erwähnten gleich noch eine Vielzahl weiterer Gedichte dazu. Interessieren Sie sich allerdings nur für "Die Entwicklung der Menschheit" und lesen Sie auch gerne einmal digital, sollte Sie vielleicht eher auf den Online-Text zurückgreifen.
  • Das besagte Gedicht ist nämlich in seiner vollständigen Form an vielen Stellen im Internet zu finden - dafür müssen Sie nur eine Suchmaschine wie beispielsweise Google bemühen. Empfehlenswert ist die Version des Gedichts von gedichte.vu, denn hier gibt es zusätzlich zum Text auch noch eine Originalaufnahme davon, wie der Autor sein Gedicht vorliest.

 Ansätze zu einer Interpretation von Erich Kästners Gedicht

Vor jeder Gedichtinterpretation sollten Sie das betreffende Werk genau durchlesen, denn das gibt Ihnen einen ersten Eindruck über dessen Thema und den Stil des Autors. Im Gegensatz zu einer Vielzahl anderer Gedichte, beispielsweise solcher von Paul Celan oder Stefan George, ist Kästners "Die Entwicklung der Menschheit" recht verständlich und in alltäglicher Sprache geschrieben. Schon beim ersten Lesedurchgang versteht man deshalb in groben Zügen, was uns der Autor mit seinem Werk sagen will.

  • Betrachten wir nun die äußere Form des Gedichts. Es besteht aus sechs Strophen, die sich durchgängig aus jeweils fünf Versen zusammensetzen. Das Reimschema ist a-b-a-a-b. Abgesehen davon ist das Gedicht aber eher unregelmäßig aufgebaut, weder ist eine konstante Verslänge noch ein durchgängig eingehaltenes Metrum zu erkennen. Das liegt schlicht und einfach daran, dass es sich hierbei um ein modernes Gedicht handelt und sich Kästner nicht mehr an die Stilvorgaben des Barock oder anderer Epochen halten muss.
  • Bei der Lektüre fällt auf, dass der Autor zwar über die gesamte Menschheit redet, aber durch die Verwendung des Pronomens "Sie" eine Außenposition einnimmt. So distanziert er sich von der Menschheit, was notwendig erscheint, um Einblicke erlangen zu können, die andere nicht haben. Auch ist ein kritischer Blick nur so machbar.
  • Mit seinem Gedicht appelliert Kästner an alltägliche Zustände, die jeder von uns kennt, beispielsweise redet er von "zentralgeheizten Räumen" (S. 2 V. 2), vom Zähneputzen (S. 3 V. 3) und von der modernen Antikenforschung (S. 5 V. 4-5). Dadurch wird uns ein Spiegel vorgehalten, wir erkennen uns selber in seinen Versen wieder und fühlen uns angesprochen. Das macht uns aufnahmefähig für die Botschaft des Werkes.
  • Diese basiert auf dem intensiven Kontrast zwischen früher und heute, zwischen der Zeit, als "die Kerls auf den Bäumen gehockt" (S. 1 V. 1) haben, und unserer heutigen asphaltierten Welt (S. 1 V. 4). Der Kontrast wird deutlich gemacht durch die passende Verwendung der unterschiedlichen Zeitformen. Am Ende finden die beiden in Kontrast gesetzten Zeiten allerdings wieder zusammen, denn dort heißt es "bei Lichte betrachtet sind sie [die Menschen] im Grund noch immer die alten Affen" (S. 6 V. 4-5). So lernen wir, dass sich die Menschheit im Grunde nicht weiter entwickelt hat und immer noch auf demselben Geisteszustand ist wie zu primitiven Zeiten basiert.
  • Dank seines Vorgehens und seines Appells an unsere Erfahrungen schafft es Kästner vielleicht, dass wir uns über diese Aussage Gedanken machen. Wir können erkennen, dass unser Denken trotz all des Fortschritts vielleicht primitiver ist, als wir erwartet hätten, und geben uns als Konsequenz vielleicht Mühe, uns nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich weiter zu entwickeln.
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