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"Was sind Wortgruppen?" - So üben Sie mit Schulkindern

Zeichnen Sie die Erklärungen verständlich auf.
Zeichnen Sie die Erklärungen verständlich auf.
Die deutsche Sprache ist keine leichte Sprache. Deshalb ist es wichtig, bevor man mit Schulkindern Deutsch übt, selber zu verstehen, was z.B. ein Satz, eine Satzklassifikation, Satzgliedkerne und z. B. Wortgruppen sind. Um zu verstehen, was man unter "Wortgruppen" zu verstehen hat, sollte man sich daher zunächst mit dem einfach klingenden Thema "Was ist ein Satz" beschäftigen.

Definieren Sie zunächst einen Satz

  • Wussten Sie, das ein Satz, der ja allgemein bekannt aus Subjekt, Prädikat und Objekt besteht, sogar ein einzelnes Wort sein kann? Die Definition zu "Satz" ist bereits so problematisch, dass man die Lehreinheit zu den Wortgruppen zunächst zurückstellen sollte. D.h. erst, wenn die Schüler verstanden haben, was ein Satz und ein Satzbau ist, sollten Sie kindgerecht vermitteln, was Wortgruppen sind.
  • Es gibt etwa zweihundert Definitionen zum Thema "Satz". Im Schulduden wird erklärt, dass der Satz eine sprachlich geschlossene Einheit aus mehreren, kleineren Einheiten sei. Allerdings ist es z. B. schwierig, den, per Definition lautenden Befehlssatz "Geh!", von einem Wort zu unterscheiden. Was bedeutet daher "geschlossene, sprachliche Einheit"? Wortgruppen, genannt Syntagma, bilden ebenfalls eine sprachlich geschlossene Einheit aber nicht immer einen Satz.
  • Der Duden fasst den Begriff "Satz" weiter, indem er beschreibt, dass der Satz eine geschlossene Einheit ist, die sich nach bestimmten Regeln der Syntax aufbaut. Damit dreht man sich nun im Kreis, denn Syntax, die Satzlehre, setzt voraus, das man weiß, was ein Satz ist. Wie ist es z. B. mit syntaktisch unkorrekten Strukturen, wie z. B.:"...ich habe fertig..."? Damit gelangt man zu der nächsten Definition, dass ein Satz eine Einheit ist, die nach den Syntax-Regeln aufgebaut sein sollte.
  • Aristoteles definierte den Satz als ein Spracheinheit, die aus Prädikat und Subjekt besteht und die traditionelle Grammatik lehrt, dass sich der Satz aus Aussage (Prädikat), Ergänzung (Objekt) und Gegenstand (Subjekt) zusammen setzt. Damit wäre dann geklärt, was ein Deklarativsatz (Kundgebungssatz) ist. Es ist also schwierig, "Satz" zu definieren, doch es ist möglich, die Eigentümlichkeit eines Satzes zu benennen. Allerdings werden Deklarativsätze oft synonym (bedeutungsgleich) mit dem Ausdruck "Satz" verstanden.
  • Die Klassifikation, "Deklarativsatz" steht nicht allein, denn Sätze können sich nach verschiedenen Gesichtspunkten unterteilen: in kommunikative Formen (Fragesatz, Aufforderungssatz, Deklarativsatz), nach Verbstellung (Kernsatz, Stirnsatz, Spannsatz), als Gliedsatz (Nebensatz und Hauptsatz) und der syntaktischen Unvollständigkeit (Fragment, Anakoluth, Nominalsatz und Ellipse).
  • Beginnen Sie die Lehreinheit "Was sind Wortgruppen" also erst, wenn die Schüler ein Grundverständnis darüber mitbringen, was ein Satz, ein Satzaufbau, eine Syntax und eine Satzklassifikation ist. Die bislang angeführten Informationen sollten Sie natürlich kindgerecht, in einzelnen Unterrichtsstunden aufbauen, um dann später eine Unterrichtseinheit zu den Wortgruppen zu gestalten.

So üben Sie Wortgruppen mit Schulkindern

Erst einmal bestehen Wortgruppen aus mindestens zwei Worten, denn ein Satzkern und seine Erweiterung bildet eine Wortgruppe. Z. B.: "Das Mädchen spielt hier am See". „See" wird durch "hier am" erweitert. Damit sind die Worte "hier am See" eine Wortgruppe. Um das zu verstehen, sollten Sie den Schülern den Satzgliedbau nahe bringen, d. h., beschreiben Sie Subjekt, Objekt und Adverbialbestimmung. Einfache Satzglieder sind z.B. Der Hirte (Subjekt) füttert (Prädikat) die Schafe (Objekt). Ein mehrgliediger Satz wäre: "Der Hirte füttert die Schafe jeden Morgen."

  • Erklären Sie den Kindern, dass der mehrgliedrige Satz aus seinem Kern ("Der Hirte füttert die Schafe") und den erweiterten Satzteilen ("jeden Morgen") besteht. So kann man den Satz zwischen Kern und Erweiterung unterteilen. Zeichnen Sie den Kindern ein Schema auf Tonpapier auf und hängen es an die Wand, indem Sie z. B. den Aussagesatz: "Der junge Mann hütet die Schafe seines besten Freundes" groß aufzeichnen.
  • Unterteilen Sie den Satz darunter, optisch gut deutlich, in Subjekt (Der junge Mann), Prädikat (hütet) und Akkusativobjekt (die Schafe seines besten Freundes). Eine weitere Zeile darunter schließen Sie den Satzgliedbau auf, in Nomengruppe mit zwei Erweiterungen und seinen Kern: Der junge = zwei Erweiterungen, Mann = Kern. Weiter geht es mit dem Verb "hütet". Dann folgt die Nomengruppe, die sich in Erweiterung, Kern und erweiterte Nomengruppe mit Erweiterung, Erweiterung und Kern unterteilt:
  • D.h. nach dem Verb "hütet" folgt der Überbegriff  Nomengruppe die (Erweiterung) Kinder (Kern) und die erweiterte Nomengruppe: seines (Erweiterung), jüngsten (Erweiterung) Sohnes (Kern). Wenn Sie dieses Schema deutlich aufzeichnen, können die Kinder erkennen, das der Satz: "Der junge Mann hütet die Schafe seines besten Freundes" aus drei Wortgruppen besteht: (Der junge Mann), (die Schafe) und (seines besten Freundes). 
  • Erklären Sie den Schülern, dass Attribute die wichtigsten Erweiterungen sind, z. B. der starke Regen, die weichen Birnen, die neuen Zahlen usw. Im späteren Verlauf des Deutschunterrichtes, gehen Sie auf die verschiedenen Wortgruppen, wie z.B. Pronomengruppe (einer deiner Nachbarn), Adjektivgruppe (seltenst erbost), Partizipgruppe ( in Häusern wohnend), Adverbgruppe (hier vor dem Wagen) und Präpositionalgruppe (in einer Werkstatt) ein.
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