"Sind Bakterien rund?" - Aufbau der fiesen Krankheitserreger
Bakterien sind einzellige Lebewesen mit einer Größe von 0,2 - 5 Mikroliter. Sie gehören zur Familie der Prokaryonten. Bakterien besitzen keinen Zellkern und vermehren sich ungeschlechtlich durch Querteilung. In der Regel lassen sich die fiesen Krankheitserreger auf unbelebten Nährböden anzüchten. Bakterien sind nicht nur rund, sondern lassen sich in drei Formen unterteilen.
- Die erste Form ist die runde Bakterienform - Kokken oder auch Kugelbakterien genannt. Eine charakteristische Eigenschaft dieser Bakterienform ist es, dass diese sich z. B. als Trauben, Ketten oder Paaren zusammenschließen und sich manchmal auch abkapseln.
- Die Stäbchenbakterien haben einen länglichen, gleichmäßig oder ungleichmäßig dicken Zellkörper. Sie können lang oder kurz, plump oder schlank erscheinen.
- Bei den gekrümmten Stäbchen werden die Vibrionen (gebogene, einfach gekrümmte Stäbchen) von den Spirochäten (Schraubenbakterien, schraubenförmig gekrümmte Stäbchen) differenziert.
Zusätzlich zu den drei Formen werden die sogenannten Sporenbildner unterschieden, also Bakterien, die regelmäßig Hitze- und Trockenresistende Dauerformen bilden.
Die Einteilung der Bakterien - wichtige Grundkriterien
- Das erste Kriterium ist die äußere Bakterienform.
- Weiter geht es mit dem Verhalten gegenüber Sauerstoff. Aerobe Bakterien können nur bei Anwesenheit von Sauerstoff wachsen. Fakulativ anaerobe Bakterien können mit und ohne Sauerstoff leben. Für obligat anaerobe Bakterien dagegen stellt Sauerstoff ein Gift dar.
- Ein weiteres Kriterium ist die Fähigkeit zur Sporenbildung.
- Wichtig ist auch das Verhalten in der Färbung nach Gram. Die Gram-Färbung ist eine wichtige mikroskopische Untersuchung, die auf eine spätere Diagnose hinweist. Bei der Gramfärbung wird das Murein der Zellwand angefärbt. Grampositive Bakterien wie z. B. die Staphylokokken enthalten viel Murein und erscheinen in der Gramfärbung unter dem Lichtmikroskop dunkelviolett. Gramnegative Bakterien haben nur eine dünne Mureinschicht und sehen in der Gramfärbung rot aus.
Oft verursachen nicht die Bakterien selbst die Krankheitserscheinungen, sondern die von ihnen gebildeten Toxine (Gifte). Werden die Gifte von lebenden Bakterien abgegeben, spricht man von Exotoxine. Werden die Giftstoffe erst nach Auflösung der Bakterien frei, handelt es sich um Endotoxine. Endotoxine verursachen z. B. die Lebensmittelvergiftung.
Ablauf einer bakteriellen Infektionskrankheit
Jede bakterielle Infektionskrankheit verläuft durch sechs Stadien. Eine Infektionskrankheit ist eine Erkrankung durch das Eindringen und das Vermehren von Mikroorganismen, wie den Bakterien, in den menschlichen Körper. Die bakteriellen Infektionskrankheiten werden oftmals von Mensch zu Mensch übertragen und sind somit auch ansteckend.
- Als erstes stecken wir uns an - die Invasionsphase. In dieser Ansteckungsphase dringt der Erreger in den Organismus ein, vermehrt sich dort jedoch zunächst nicht.
- Nach einer "Eingewöhnungszeit" von einigen Stunden bis mehreren Tagen beginnt sich der Erreger im Körper zu vermehren, der Infizierte hat aber noch keinerlei Beschwerden. Diese Phase nennt man Inkubationsphase. Kurz vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen findet meist eine "explosionsartige" Vermehrung statt. Viele Infektionen sind am Ende der Inkubationszeit besonders ansteckend.
- Als Inkubationszeit (Ansteckungszeit) bezeichnet man den zeitlichen Abstand zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch. Die meisten Infektionskrankheiten haben eine Inkubationszeit von wenigen Tagen bis zu drei Wochen.
- Nun erreicht der Mensch die Phase des Krankseins. In dieser Phase kann der Patient nur leicht beeinträchtigt, aber auch lebensgefährlich erkrankt sein. Die Krankheit verläuft dabei fulminant (sehr schneller Beginn mit schwerstem Krankheitsbild), akut (mit raschem Beginn), subakut (allmählicher, schwer abgrenzbarer Krankheitsbeginn), chronisch (langsamer Krankheitsverlauf) oder rezidivierend (wiederkehrend).
- In der nächsten Phase, der Überwindungsphase, wird der Erreger aus dem Körper entfernt. Gelingt dies nicht, kommt es zu schlimmen Folgen.
- Einige systemische Infektionskrankheiten hinterlassen eine lang andauernde Immunität. Dabei hat der Erkrankte während der Erkrankung spezifische Antikörper gegen den Erreger entwickelt, die in Zukunft vor einer erneuten Erkrankung durch den gleichen Erreger schützen. Hier lässt sich auch das Phänomen der sog. Kinderkrankheiten wie z.B. den Windpocken erklären. Aufgrund der hohen Durchseuchung erkranken vor allem Kinder, während Erwachsene durch eine frühere Erkrankung immun sind.
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